Krawallo mit Rechtsdrall

Florian Post war mal in der SPD, ist jetzt in der CSU und weiß viel über »Asylindustrie« und Sozialtourismus

Florian Post könnte als lebendiges Beispiel für die Radikalisierung der bürgerlichen Mitte dienen, die in der neuen Studie der SPD-nahen Ebert-Stiftung konstatiert wird. In diesen Tagen macht der 42-Jährige, der vor gut einem Jahr aus der SPD ausgetreten war, im Onlinedienst X Rabatz. Bevorzugt echauffiert sich der Mann, der im vergangenen November der CSU beitrat, über seine Ex-Genossin Nancy Faeser. Die fordere in Hessen das Wahlrecht für »Illegale«. In Wirklichkeit möchte die Hessen-SPD, dass Menschen mit unbefristetem Aufenthaltsrecht, die mindestens sechs Jahre in Deutschland leben, an Kommunalwahlen teilnehmen dürfen – also weder Land- noch Bundestag mitwählen dürfen. Korrigiert hatte er seinen Post bis zum Donnerstag nicht.

Außerdem unterstützt Post den Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Söder, Geflüchteten nur noch Sachleistungen zu gewähren. Denn, schrieb er am Mittwoch bei »X«, wenn man sich die »Schlangen vor WesternUnion« ansehe, wisse man, wohin »unser Geld« geschickt werde. Es gehe oft auch »direkt zum Schleuser« und garantiere so den »Nachschub an Flüchtlingen«. Und natürlich, so der Neu-Christsoziale, könne man »berechtigt von einer Asylindustrie« sprechen. Diejenigen, die hier absahnten, seien »meist bei der SPD und den Grünen« anzutreffen.

Vielleicht hofft der »stolze Zwillings-Mädchen-Papa und Ehemann« so, seine Karriere bei der CSU aufs Gleis zu bringen. Bei der SPD war die ins Stocken geraten, denn mit dem Wiedereinzug in den Bundestag hatte es 2021 nicht geklappt. Dabei hatte er dort schon acht Jahre gut rumgebracht, in denen er immer mal wieder durch scharfe Kritik an den Genossen auf sich aufmerksam machte. Getrennt hat er sich von den Sozis auch, weil die sich nur noch für »kleinste Minderheiten« interessierten, wie er in seiner Austrittserklärung schrieb.

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