Linkspartei: Profilschärfung als Strategie

Die Linke und ihr Positionspapier zur Industriepolitik

Auch wenn in der Linkspartei viele erschüttert sind über die doch vollzogene Spaltung und sehr besorgt in die Zukunft blicken – klare Verhältnisse bieten auch die Chance für einen Befreiungsschlag. Nun lassen sich wieder ohne monatelange Debatten Positionen erarbeiten, die dann auch gelten und nicht hinterher zerredet werden. Eine Profilschärfung ist bitter nötig, da angesichts des Stimmenwirrwarrs der letzten Zeit bei vielen Themen kaum noch sichtbar war, wofür die Partei insgesamt eigentlich steht.

Dass sich die Linke als erstes die anstehende Transformation der Industrie herauspickt, ist klug gewählt: Sahra Wagenknechts Verein hat zu der hierzulande Fahrt aufnehmenden Debatte wenig mehr beizutragen als industriefreundliche Status-quo-Verteidigung und den Ruf nach billiger fossiler Energieversorgung. Die Linkspartei hingegen präsentiert nun ein Konzept, das klassische linkskeynesianische Wirtschaftskonzepte mit marxistischen Einsprengseln und einem klaren Bekenntnis zu klimapolitischer Umgestaltung vereint. Damit grenzt man sich nicht nur klar vom BSW ab, sondern auch von der SPD und auch deutlich von den Grünen, was dem Wagenknecht-Lager nicht schmecken wird.

Falls Profilschärfung sowie völlige Abkehr von den Ex-Genossen zur Strategie der alten Linkspartei werden sollten, birgt dies aber Gefahren. Der Erfolg bemisst sich vor allem daran, ob sich das an den Wahlurnen in Stimmen auszahlt. Und bekanntlich richten viele Bürger ihr Votum nicht danach aus, wer das ausgeklügeltste Programm vorweisen kann. Außerdem könnte klare Kante die Absetzbewegung Richtung BSW kurzfristig noch beschleunigen. Doch aus der Geschichte wissen wir alle: Linke Politik braucht einen sehr langen Atem.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal