- Politik
- Personalie
Peter Tauber wünscht sich »Knüppel frei« für die Polizei
Ex-CDU-Generalsekretär auf Abwegen
Erinnert sich noch jemand an Peter Tauber? Von 2013 bis 2018 war der 49-jährige Hesse Generalsekretär der CDU. Bis zum April 2021 war er dann noch Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Danach war für Tauber Schluss mit der Politik. Er litt wiederholt unter einer Darmerkrankung.
Was Tauber heute macht, dass ist gar nicht so leicht zu sagen. Wahrscheinlich passt der Begriff Influencer am besten. Tauber ist in zahlreichen Sozialen Netzwerken aktiv, auf Instagram sieht man ihn vor allem beim Sport (er hat einen Lauf-Podcast) und zusammen mit Soldat*innen. Dies erklärt sich daraus, dass Tauber im Vorstand der immer wieder in die Kritik geratenen »Gesellschaft für Sicherheitspolitik« ist. Auf der Plattform X hat er nun einen Beitrag verfasst, der wohl als Beitrag zur inneren Sicherheit zu werten ist. In Bezug auf islamistische und Anti-Israel-Demonstrationen schlägt er vor: »Ich glaube, ein beherztes ›Knüppel frei‹ für die Polizei, wenn einer nicht nach den Regeln spielt, wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung.« Auf die Frage, ob der Vorschlag ernst gemeint sei, antwortet Tauber noch: »Ob Nazis oder Hamas. Trifft immer den Richtigen.«
Welche »Regeln« überschritten werden müssen, damit der Reserveoffizier Peter Tauber den Knüppel freigibt, verrät er leider nicht. Ob er sich vorstellen kann, dass auch Menschen, die nicht der Hamas angehören oder Nazis sind, zu Demonstrationen gehen, auch nicht.
Nachdem Peter Tauber als Pressesprecher des Unternehmens Engelbert Strauss (Bekleidung, Werkzeug, Arbeitsschutz) tätig war, hat er mit seinem Kumpel aus dem Lauf-Podcast eine Beratungsfirma mit dem klangvollen Namen Vierfichten gegründet. In »Fragen der Strategie, der Führungskultur und der Kommunikation« will man beraten. Hoffentlich mit besseren Ratschlägen als den im Netz geäußerten Ideen, die auf einen Polizeistaat hinauslaufen würden.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.