BSW-Bundestagsgruppe: Avancen an Konservative

Jana Frielinghaus zu den Signalen der Ex-Linke-Politikerin an die Union

Die Abgeordneten um Sahra Wagenknecht wollen eine Bundestagsgruppe werden und hoffen auf die Zustimmung von Ampel- und Unionsparteien. Gemessen daran kritisierte Wagenknecht die Regierungsparteien erneut auffällig scharf und versprach konsequente und glaubwürdige Oppositionsarbeit. Auch die Unionsfraktion unter Friedrich Merz bekam ihr Fett weg.

Andererseits gab Wagenknecht die Staatspolitikerin und empfahl dem Bundeskanzler Verhandlungen mit Oppositionsführer Merz über eine Reform der Schuldenbremse – die dieser bislang vehement ablehnt. Und sie zeigte sich demonstrativ einverstanden mit dem harten Kurs, den die CDU mit ihrem neuen Grundsatzprogramm in der Asylpolitik einschlagen will. Das ist insofern bemerkenswert, als die C-Partei nichts weniger als die Abschaffung des individuellen Asylrechts und eine Festung Europa ganz neuer Qualität fordert: Schutzsuchende sollen nur noch in anderen Staaten abgefertigt werden und dort auch bleiben. Nur einige Auserwählte dürften demnach nach Deutschland kommen. Wagenknecht reichte die Zustimmung dazu aber nicht. Sie stimmte auch noch in den Chor derer in der CDU ein, die den Rechtsruck vollenden wollen, indem sie Angela Merkels angebliche Willkommenskultur geißelte. Dabei war es die Altkanzlerin, die jenen Deal auf den Weg brachte, der seit 2016 dafür sorgte, dass die EU Deutschland vor Migranten »schützt«.

Wagenknechts Äußerungen sind, aller Kritik im Sozialen zum Trotz, nichts anderes als Signale an die CDU, nach den Landtagswahlen 2024 in Ostdeutschland für Koalitionen gern zur Verfügung zu stehen. Es geht also vor allem um Macht und nicht um soziale Opposition. Und um eine mittelständische Klientel eher rechts der Mitte.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal