Kleines Stoppschild für zudringliche Abtreibungsgegner

Unzureichende Abschreckung: die von der Ampel geplanten Bußgelder für Leute, die Frauen, Ärzte und Schwangerenberaterinnen belästigen

»Marsch für's Leben in München« im März 2023: Christliche Fundamentalist*innen demonstrieren auch vor Beratungsstellen für Schwangere, vor Kliniken und Praxen, wo sie Frauen ungefragt ins Gewissen reden. Diesem Treiben will die Bundesregierung jetzt Einhalt gebieten, indem sie die sogenannte Gehsteigbelästigung zur Ordnungswidrigkeit erklärt.
»Marsch für's Leben in München« im März 2023: Christliche Fundamentalist*innen demonstrieren auch vor Beratungsstellen für Schwangere, vor Kliniken und Praxen, wo sie Frauen ungefragt ins Gewissen reden. Diesem Treiben will die Bundesregierung jetzt Einhalt gebieten, indem sie die sogenannte Gehsteigbelästigung zur Ordnungswidrigkeit erklärt.

In manchen Gegenden Deutschlands gleicht der Weg zum Abtreibungstermin oder zur Pflichtberatung vor einem Schwangerschaftsabbruch einem Spießrutenlauf. Familienberaterinnen berichten, dass ungewollt Schwangere, aber auch sie selbst und Klinikpersonal von selbsternannten Lebensschützern belästigt und angeprangert werden. Es wird also höchste Zeit, dass die Bundesregierung aktiv wird, um dieses Treiben zumindest einzudämmen.

Die Eiferer werden sich allerdings mit Bußgeldern allein nicht stoppen lassen. Denn hinter ihnen stehen oft EU-weit aktive, von Kirchen und Millionären üppig finanzierte Netzwerke. Ihr Ziel ist mehr Kontrolle über Frauen und die Reduzierung der Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu beenden. Nicht zuletzt wegen des aggressiven Vorgehens der Freunde des ungeborenen Lebens hat sich die Zahl der Praxen, die Abbrüche vornehmen, in den letzten 20 Jahren halbiert. Nun bleibt abzuwarten, wie ernsthaft die zuständigen Bundesländer für belästigungsfreie Zonen sorgen werden.

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