Städtepartnerschaft Berlin-Tel Aviv: Mehr als Symbolpolitik

Mehr Taten statt Worte gegen Antisemitismus, fordert Marten Brehmer

Tel Aviv – das bedeutet: der Frühling (»Aviv«) hinter dem Schutthügel (»Tel«), das Alte im Neuen. Ein Name, in dem viel Symbolkraft liegt, auch mit Blick auf die Städtepartnerschaft zwischen der israelischen Großstadt und Berlin, die der Regierende Oberbürgermeister Kai Wegner (CDU) am Montagabend nach einem Treffen mit seinem sozialdemokratischen Amtskollegen Ron Huldai ankündigte. Die Stadt, von der einst der Massenmord an den europäischen Juden ausging, und das gesellschaftliche Zentrum eines Landes, das heutzutage Juden weltweit Schutz vor dem immer noch grassierenden Antisemitismus bietet, sollen freundschaftlich verbunden sein. Ein wichtiges Zeichen in diesen Zeiten, in denen der Hass auf Juden wieder salonfähig wird.

Bei Symbolen darf es aber nicht bleiben. Denn wie nötig ein jüdischer Staat noch immer ist, wurde in den vergangenen Tagen auf erschütternde Weise deutlich: Ein israelischer Student, der von einem mutmaßlich propalästinensischen Kommilitonen krankenhausreif geschlagen wird – der traurige Höhepunkt einer Reihe von antisemitischen Übergriffen, die sich seit dem Hamas-Überfall auf das israelische Grenzgebiet häufen. Brandanschläge auf Synagogen, Davidsterne an Wohnungstüren jüdischer Berliner, Hassparolen auf den Straßen und in Hörsälen: Es fühlt sich dunkel an und kalt in der deutschen Hauptstadt.

Daher müssen aus Worten nun auch Taten werden: Berlin muss ein sicherer Ort für Juden sein. Dass sich jüdische Studierende nicht mehr auf den Campus trauen, darf nicht akzeptiert werden. Eine Städtepartnerschaft allein ändert daran leider wenig.

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