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RB Leipzig hofft auf ein neues Fußball-Wunder gegen Real Madrid
Ein 0:1 in der Champions League auswärts aufzuholen, ist schwer. Gegen Real fast unmöglich. Doch die Leipziger erinnern sich gern an Teams aus Madrid
Am Sonnabend durften sie schon einmal üben, wie es sich anfühlen könnte, ein 0:1 aufzuholen, und das in einem auswärtigen Stadion, wo zuletzt schon ganz andere gestolpert waren. RB Leipzig ist bereit für die Gastvorstellung im europäischen Fußballzirkus am Mittwoch in Madrid. Auch wenn ein 4:1-Sieg nach frühem Rückstand beim VfL Bochum nicht automatisch einen Triumph bei Real Madrid verheißt und das Estadio Santiago Bernabeu ein paar Nummern größer ausfällt als das Stadion in Bochum, wo sich vor ein paar Wochen der FC Bayern hatte beugen müssen.
Ein kleines Wunder muss her, wenn es nach dem 0:1 im Achtelfinalhinspiel der Champions League doch noch etwas werden soll mit dem erneuten Einzug in die Runde der letzten Acht. Erinnerungen werden wach an den August 2020, als die Leipziger sogar noch einen Schritt weiter gelangten. Damals ging es im Viertelfinale gegen Atlético Madrid und am Ende stand der größte Erfolg der noch jungen Leipziger Vereinsgeschichte.
Früher schlicht Pokal der Landesmeister, heute Champions League: ein inszeniertes Spektakel und Gelddruckmaschine des Fußballs. Sven Goldmann blickt auf den kommenden Spieltag.
Es war ein seltsamer Fußballsommer. Das Achtelfinale gegen Tottenham absolvierten die Leipziger noch mit Siegen in Hin- und Rückspiel, aber dann kam mit Corona ein Finalturnier vor leeren Tribünen in Lissabon. RB ging als Außenseiter in das Duell mit dem zweimaligen Champions-League-Finalisten Atlético. Die zweimonatige Corona-Pause hatte der Mannschaft zugesetzt, zudem war ihr Torjäger Timo Werner zum FC Chelsea entschwunden.
Zwei Spanier halfen an entscheidender Stelle dabei, Atlético zu besiegen. Dani Olmo, ausgebildet beim FC Barcelona, und Angeliño, groß geworden bei Deportivo La Coruña. Olmo schoss kurz nach der Pause das wegweisende 1:0. Atlético bäumte sich auf und kam durch einen Elfmeter zum Ausgleich. Der Portugiese Joao Felix verwandelte zum 1:1, aber Leipzig spielte unbeeindruckt weiter. Es nahte schon die Verlängerung, da legte Angeliño für Tyler Adams auf, und dessen abgefälschter Schuss machte die Sachsen zu einer der vier besten Mannschaften Europas.
Es gab noch ein kleines Nachspiel. Es fand in den Katakomben des Estadio José Alvalade statt, wo sich Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann ein nonverbales Rencontre mit seinem Madrider Kollegen Diego Simeone lieferte. Nagelsmann mochte auch auf wiederholte Fragen keine Details preisgeben und deutete nur an, dass der erfolgsverwöhnte Argentinier Simeone auch diese Rangelei nicht für sich entschieden habe: »Ich habe dagegengehalten!«
In der allgemeinen Wertschätzung ging Nagelsmanns Triumph ein wenig unter, weil da am nächsten Abend noch ein zweites deutsch-spanisches Duell anstand, jenes epochale 8:2 des FC Bayern über den FC Barcelona. Drei weitere Tage später endete Leipzigs Reise mit einem 0:3 im Halbfinale gegen Paris Saint-Germain. Seitdem ist RB zwar Stammgast in der Champions League, doch hat es nie wieder über das Achtelfinale hinaus geschafft. Es müsste schon ein kleines Wunder her, wenn sich daran bei der aktuellen Ausspielung etwas ändern sollte.
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