Im Gazastreifen verhungern Kinder

UN-Bericht bestätigt Hinweise auf sexuelle Gewalt durch Hamas-Kämpfer

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Kinder ist der Gazastreifen derzeit eine Art Vorzimmer zur Hölle. 15 von ihnen seien bereits an Hunger gestorben, teilt das UN-Nothilfebüro Ocha mit und beruft sich dabei auf die örtliche von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde. Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur zeigte in einer Rede vor der UN-Vollversammlung ein Foto, auf dem ein Junge zu sehen sein soll, der in einem Krankenhaus im Gazastreifen an Mangelernährung gestorben sei. »Er wurde von Israel getötet, indem es Hunger als Waffe einsetzte«, sagte Mansur.

Nach Aussagen des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, hätten UN-Mitarbeiter Erkenntnisse über schwere Unterernährung und verhungernde Kinder im Norden des Gazastreifens gesammelt, schreibt dieser auf der Plattform X (vormals Twitter). Der Norden der Region ist weitgehend abgeschnitten von humanitärer Hilfe.

Derweil hat die Uno einen Bericht vorgelegt, der die bereits seit Monaten erhobenen Vorwürfe sexualisierter Gewalt während des Massakers vom 7. Oktober bestätigt. Es gebe »berechtigten Grund zur Annahme«, dass es zu Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen an mindestens drei Orten gekommen sei, heißt es in dem in New York veröffentlichten Papier. Zudem gebe es überzeugende Informationen, dass sexualisierte Gewalt auch gegen verschleppte Geiseln verübt worden sei und dies im Gazastreifen andauern könnte.

Viele Vergewaltigungsopfer seien anschließend getötet worden, heißt es im Bericht. Es habe auch Fälle von sexueller Schändung von Frauenleichen gegeben. Der Bericht war von der UN-Sonderbeauftragten für sexualisierte Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, ausgearbeitet worden. Grundlage waren Treffen mit Vertretern israelischer Behörden und Organisationen, 34 Interviews mit Zeugen sowie mehr als 5000 Fotos und 50 Stunden Video. Mit überlebenden Opfern sprach das Team nicht, zum einen wegen des andauernden Traumas, zum anderen wegen »mangelnden Vertrauens« der Opfer in internationale Organisationen wie die UN, hieß es. Die UN-Organisation hatte für den Bericht nicht das Mandat, Schuldige zu benennen.

Gleichzeitig wurde einem unveröffentlichten Bericht des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA zufolge bekannt, dass ehemals gefangene Palästinenser in israelischen Gefängnissen misshandelt worden seien. Hunderte Freigelassene hätten von »systematischen Demütigungen« berichtet, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini. Mit Agenturen

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