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Mehr Einsatz für die Unsichtbaren!
Jana Frielinghaus fordert mehr internationale Gewerkschaftssolidarität
Das Kapital ist seit über 100 Jahren global mobil, betreibt Rosinenpickerei bei Ressourcenzugang, staatlichen Zuschüssen und vor allem in Sachen Lohnniveau. Noch immer sitzt es vielfach am längeren Hebel, obwohl mittlerweile auch Menschen, die nur ihre Arbeitskraft haben, mobiler sind.
Für Gewerkschaften sind Bereiche, in denen es zu Zwangsarbeitsverhältnissen kommt, auf die die Internationale Arbeitsorganisation ILO zum 1. Mai aufmerksam gemacht hat, vielfach schwer zugänglich. Auch weil die Beschäftigten, oft Migrant*innen, trotz der miesen Bedingungen auf ihre Jobs angewiesen sind und sie leicht verlieren, wenn sie aufbegehren.
Es gibt gewerkschaftliche Ansätze, hier gegenzusteuern. Ein gutes Beispiel ist die Arbeit der Internationalen Transportarbeiterföderation, deren Inspekteure weltweit für annehmbare Arbeitsbedingungen für Seeleute kämpfen. Oder das Netzwerk Faire Mobilität beim Deutschen Gewerkschaftsbund, dessen Mitarbeiter*innen insbesondere europäische Saisonkräfte bei der Wahrnehmung ihrer Rechte beraten, etwa in Auseinandersetzungen um Lohn und sittenwidrige Mieten für schlechte Unterkünfte.
Doch ist die Solidarität der Gewerkschaften der Industriestaaten mit denen in ärmeren Ländern zu schwach ausgeprägt. Letzteren mangelt es nicht an kämpferischen Akteuren, aber oft an Ressourcen und Unterstützung in der Auseinandersetzung mit Global Playern, die mitverantwortlich für Ausbeutung in ihren Ländern sind. Solidarität könnte dazu beitragen, das Leben für Menschen anderswo erträglicher zu machen. Das ist auch im Interesse Beschäftigter in Europa, deren Jobs schnell mal gestrichen werden, wenn Unternehmen ihre Produktion verlagern.
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