Werbung

Klage gegen BND: Bundesadler im Clinch

Sarah Yolanda Koss zur Klage gegen den Bundesnachrichtendienst

Der Bundesbeauftragte für Datenschutz gegen den BND: Rosenkrieg unter den Bundesbehörden.
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz gegen den BND: Rosenkrieg unter den Bundesbehörden.

Es mutet an wie ein Rosenkrieg. Im März reichte das Bundespresseamt eine Klage gegen eine Anordnung des Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI), Ulrich Kelber, ein. Kelber überwacht die Einhaltung des Datenschutzes. Jetzt verklagt seine Behörde wiederum den Bundesnachrichtendienst (BND). Obwohl, oder gerade weil, er sein Amt nur mehr kommissarisch ausübt. Vergangene Woche wählte der Bundestag seine Nachfolgerin. Ein Scheidungsstreit?

Brisanz hat das Vorgehen allemal. Es ist die erste Klage in der 46-jährigen Existenz des BfDI gegen eine andere Bundesbehörde. Laut Recherchen der »Süddeutschen Zeitung« geht es dabei um ein System, mit dem der BND nicht-deutsche Personen im Ausland überwacht. Kelber wollte dieses im Februar prüfen, der BND habe sich aber geweigert, die entsprechenden Anordnungen vorzuweisen. Auch eine Beschwerde des BfDIs beim Bundeskanzleramt habe daran nichts geändert. Ob eine Datenverarbeitung rechtmäßig erfolgt, sollte nicht die Bundesregierung, sondern ein Gericht entscheiden, bemängelt Kelber. Das will er einklagen.

Recht gibt ihm ein Blick nach Österreich. Dort wurde erst 2023 ein erstes Kontrollgremium für den Nachrichtendienst angelobt. Nicht einmal ein Jahr später offenbarte sich die Verbandelung von Politik und Nachrichtendiensten in einer internationalen Spionagecausa. Kein Vorbild für Deutschland. Umso besser, wenn die hiesigen Behörden sogar gegeneinander ins Feld reiten. Im englischen Rosenkrieg trugen die rivalisierenden Königshäuser stachelige Blumen auf ihren Wappen. Hierzulande sind es Bundesadler.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal