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Buddy Oliver: Kinderarbeit, leicht gemacht
Buddy Oliver, der Sohn von Jamie Oliver, wird mit 13 Fernsehkoch
Kinder und Essen – ganz schwierig. Nichts Scharfes, nichts Grünes, aber viel Süßes. Gemüse lieber nicht, stattdessen um so mehr Fleisch. Es soll Kinder geben, die essen Salat oder Oliven. Das habe ich nur gehört, nie gesehen. Also wenn Sie mich fragen: Als Kind ekelte ich mich vor Käse und vor Tomaten – damit fielen Pizza und Spaghetti aus. Ersatzweise ernährte ich mich von Salami-, Nutella-, Butter-, Honig- und Schinkenbroten.
Und wenn Sie Buddy Oliver fragen, dann gibt es ein »delicous Omelette«, einen »Milk-Toast« oder »crispy Chicken«. Hätte ich als Kind vielleicht gegessen. Hat er alles schon in kurzen Youtube-Clips zubereitet und dies den »Cookies Buddies Club« genannt. Die Kinder sollen es nachmachen, weil es so einfach ist. Buddy ist 13 und das zweitjüngste Kind des britischen Fernseh-Kochs Jamie Oliver. Jetzt soll er auf BBC eine eigene TV-Kochshow bekommen. Auch eine Form von Kinderarbeit. Natürlich hat er am Anfang mit seinem Vater auf Youtube gekocht. Eltern, die ihre Kinder im Fernsehen bejubeln – das ist eine Art gesteigertes Facebook. Bei Diktatoren und Popmusikern gilt das dynastische Prinzip als abstoßend, bei Köchen als vielversprechend (niemand kann es besser als Oma-Mama-Papa).
Ende der 90er Jahre wurde Papa Oliver im BBC-Fernsehen als »The Naked Chef« berühmt. Auch er versprach babyleichtes Kochen für Dummies zum Nachkochen. Das hatte er im Pub seines Vaters mitbekommen. Die sogenannte einfache Küche ist immer noch das beste Verkaufsargument. Tut gar nicht weh! Buddys vollständiger Name ist Buddy Bear Maurice Oliver. So einfach klingt das nicht, eher obskur. Aber das sollen seine Zuschauer*innen entscheiden, wenn sie seine Show auf dem Smartphone schauen, in die Chips-Tüte greifen und auf ihre Bestellung warten: Ein paar Nutellabrote, geschmiert von Oma-Mama-Papa.
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