Sebastian Walter: Robin Hood für Brandenburg

In ihrer Wahlkampagne zur kommenden Landtagswahl setzt die Linksfraktion auf soziale Themen – und auf Spitzenkandidat Sebastian Walter

  • Matthias Krauß
  • Lesedauer: 3 Min.
Er soll es richten: Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender der Linken im Brandenburger Landtag
Er soll es richten: Sebastian Walter, Fraktionsvorsitzender der Linken im Brandenburger Landtag

»Ja, wir haben viele Fehler gemacht.« Als der brandenburgische Linksfraktionschef und Spitzenkandidat Sebastian Walter am Montag den offiziellen Startschuss im Landtagswahlkampf gibt, kann er die wenig ermutigende Lage seiner Partei nicht völlig ausblenden. Die Linke in Brandenburg – einst stolzer Tanker und regionales Schwergewicht – dümpelt im Umfragetief bei vier Prozent dahin. Zu selten habe man auf die richtigen Themen gesetzt, sei nicht klar und mutig genug gewesen, erklärt sich Walter diese Situation.

Doch aus den Fehlern der Vergangenheit habe die Partei gelernt, verspricht der Landeschef im Potsdamer Lustgarten. Nach wie vor seien die Linken mit etwa 4000 Mitgliedern in Brandenburg stark verankert. Im regelmäßigen Austausch mit den Bürgern sei deutlich zu spüren, »dass die Menschen etwas von uns erwarten«. Die Linke, verspricht Walter, sei bereit, sich auch mit den Mächtigen, den Milliardären, anzulegen.

In einem gleicht Die Linke der märkischen SPD: Sie setzt bei der Straßen-Wahlwerbung im großen Format nahezu vollständig auf ihren Spitzenkandidaten. »Jede Zeit braucht ihren Robin Hood« steht neben dem Konterfei von Sebastian Walter, das zuerst enthüllt worden war. Dieses Riesenbild soll Walter zufolge 300-mal im Bundesland angebracht werden. Auch wenn Walter relativiert: »Ich habe keinen grünen Hut dabei und Bogenschießen kann ich auch nicht.«

Einen weiteren Schwerpunkt legt Die Linke auf das Thema Frieden. Das entsprechende Plakat zeigt eine von einem Bajonett durchbohrte weiße Taube. Deutschland dürfe nicht kriegsfähig, sondern müsse vor allem friedensfähig werden, erklärt Kerstin Kaiser, Wahlkreiskandidatin in Strausberg. Pläne, in Deutschland weittragende Waffen aufzustellen, »bei denen andere die Hand am Drücker haben«, halte sie für falsch. Brandenburgs Einwohnerschaft sei in Sorge, so Kaiser. »Ohne Frieden ist alles nichts«.

In früheren Jahren war der Kaiser-Wahlkreis Strausberg eine sichere Bank für die Linken. Laut Walter kann es gelingen, dort auch am 22. September wieder das Direktmandat zu erobern. Der Linken würde das den Einzug in den Landtag ermöglichen – auch wenn sie landesweit weniger als fünf Prozent der Zweitstimmen auf sich vereint.

Außen vor bei der Plakatgestaltung bleibt das Thema Migration. Umweltthemen, die den Linken in den vergangenen 15 Jahren so wichtig waren, fehlen ebenfalls auf den Plakaten. Der zuständige Landtagsabgeordnete Thomas Domres beschränkte sich darauf, auf die schwierige Lage der Landwirte in Brandenburg hinzuweisen. »Bauernland in Bauernhand« steht auf seinem Plakat. 

»Jede Klinik zählt« ist hingegen beim Gesundheitspolitiker Ronny Kretschmer zu lesen. Zwischen 30 und 40 Prozent der märkischen Krankenhäuser sind derzeit im Bestand gefährdet. Die Antwort der Linken auf die unbewältigte Betreuungs- und Bildungsmisere im Bundesland lautet: »Gute Kita und Schule – einfach machen«. 

Umfragen sprechen dem »Bündnis Sahra Wagenknecht« inzwischen dreimal mehr Zustimmung zu als den Linken in Brandenburg. Walter verwies darauf, dass von den knapp 40 BSW-Mitgliedern im Bundesland 30 einen Sitz im Landtag anstreben. Inzwischen würden dort schon Ministerposten gehandelt. Im Unterschied dazu gehe es in seiner Partei nicht um Ämter oder Posten, verkündete er. »Das BSW interessiert mich herzlich wenig.«

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