Next Generation Neonazis

Rechte Terrorzelle in Sachsen ausgehoben. Rechtsextreme immer jünger

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 2 Min.
Bei den »Sächsischen Separatisten«, aber auch beim III. Weg und anderen extrem rechten Gruppen sind viele sehr junge Menschen aktiv.
Bei den »Sächsischen Separatisten«, aber auch beim III. Weg und anderen extrem rechten Gruppen sind viele sehr junge Menschen aktiv.

Sie waren teils noch Jugendliche, und sie wollten den Umsturz und einen NS-Staat in Teilen Sachsens: Der Generalbundesanwalt (GBA) hat am Dienstag acht mutmaßliche Mitglieder einer rechtsterroristischen Vereinigung festnehmen lassen. Die Gruppierung, die seit November 2020 bestanden haben soll, trug den Namen »Sächsische Separatisten«, deren Kürzel SS identisch ist mit dem der NS-Terrororganisation. Ihr Ziel bestand nach Angaben des GBA darin, mit Waffengewalt ein System nach dem Vorbild der Nationalsozialisten zu errichten. Auch ethnische Säuberungen seien geplant gewesen.

Unter den sieben Männern, die in und um Leipzig, in Dresden, im Landkreis Meißen und im polnischen Zgorzelec verhaftet wurden, soll mindestens ein AfD-Kommunalpolitiker sein, der Stadtrat im sächsischen Grimma ist. Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marko Wanderwitz kommentierte die Nachricht mit der Äußerung, es sei »höchste Zeit« für ein AfD-Verbot.

Auffällig ist, dass die rechten Umstürzler allesamt sehr jung sind. Der GBA merkt an, zwei der sieben Verhafteten hätten als Jugendliche und Heranwachsende, zwei weitere als Heranwachsende gehandelt. Sie waren also zwischen 18 und 21 Jahren alt. Auch der älteste Verhaftete soll erst 25 Jahre alt sein. Die Amadeu-Antonio-Stiftung merkte denn auch an, die Täter seien »erstaunlich jung«. Sie weist aber darauf hin, dass auch rechte Angriffe auf Paraden zum Christopher-Street-Day (CSD) in Ostdeutschland in diesem Jahr von oft sehr jungen Rechtsextremen verübt worden seien. Es handle sich um »jung radikalisierte Jugendliche, die wir in den letzten Monaten immer wieder beobachten«. Bereits nach dem Überfall von Mitgliedern der sogenannten Elbland-Revolte auf den SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke im Mai in Dresden hatte das Kulturbüro Sachsen auf eine »Zunahme von Aktivitäten rechtsextremer Gruppen« verwiesen, bei denen »überwiegend sehr junge Menschen in Erscheinung treten«. Weitere Beispiele seien der »Jugendblock« in Bautzen und Jugendgruppen im Umfeld der Partei III. Weg. Teils minderjährige Rechtsextreme hätten seit Jahresbeginn zudem etliche Demokratie-Kundgebungen in Sachsen gestört.

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