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Kapitalistische Katastrophengeschäfte
Felix Sassmannshausen über die Rekordjagd am deutschen Leitindex Dax
Obwohl es für Teile des hiesigen Kapitals alles andere als rund läuft und etwa in der Stahl-, Automobil- sowie Zulieferindustrie Tausende Jobs auf der Kippe stehen, bricht der deutsche Leitindex Dax einen Rekord nach dem anderen. Der bildet die zusammengefasste Kursentwicklung der 40 größten Aktiengesellschaften in Deutschland ab.
Unter den Unternehmen befinden sich zwar auch krisengebeutelte Autohersteller wie Porsche und BMW, das Industrieunternehmen Sartorius und der Chemie- und Pharmahersteller Bayer. In anderen Branchen aber brummt das Geschäft wie noch nie: Neben den Cloud- und IT-Giganten SAP und Deutsche Telekom können sich vor allem Rüstungskonzerne wie Airbus und Thyssenkrupp vor Aufträgen kaum retten. Auch Unternehmen wie Allianz oder die Münchener Rück zählen dank ihres lukrativen Geschäfts mit Katastrophenversicherungen zu den großen Gewinnern – dem Klimawandel sei Dank.
Mehr als durch die Gegenwart wird die Börse durch das Versprechen auf künftige Profite befeuert. Kurzfristig mögen dazu die in Aussicht stehenden Zinssenkungen und die US-Präsidentschaft Trumps beitragen. Für die zugrunde liegende Dynamik ist indes mindestens so entscheidend, dass das Geschäft mit den Kriegen und Katastrophen weiterhin eine glänzende Zukunft für Anleger verspricht. Denn das wird durch den kapitalistischen Konkurrenzzwang, durch zunehmenden Protektionismus und die Ausbeutung von Mensch und Natur ordentlich mit Brennstoff versorgt.
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