Musiker von AnnenMayKantereit: Großspender für die Grünen

Der Frontmann der Band AnnenMayKantereit ließ der einstigen Ökopartei 95000 Euro zukommen

Henning May – Musiker von AnnenMayKantereit: Großspender für die Grünen

Es kommt nicht so oft vor, dass ein 32-Jähriger so viel Kohle übrig hat, dass er mal eben fast 100 000 Euro an eine Organisation spenden kann und das auch noch tut. So großzügig war gerade Henning May, Frontmann des Trios AnnenMayKantereit, das in Deutschland Stadien füllt. Allein: Begünstigte waren ausgerechnet die Grünen. Warum? Das fragten enttäuschte Linke den jungen Mann mit der großen Stimme. Die Grünen hätten doch gerade der Schleifung des Asylrechts auf EU- und nationaler Ebene zugestimmt. Und Henning May habe doch vor ein paar Jahren noch ein Lied für die in Italien von einer hohen Haftstrafe bedrohte Seenotretterin Pia Klemp geschrieben. Heute sind die Möglichkeiten der Kriminalisierung Engagierter als Schleuser dank der von den Grünen mitbeschlossenen EU-Asylrechtsverschärfung noch ausgeweitet.

Ist das ein Problem für Henning May? Möglicherweise. Aber vielleicht gehört er zur Mehrheit derer in seiner Generation, die die Chance auf gesellschaftliche Veränderungen vor allem im »Gestalten« in Regierungsverantwortung sehen. May ist schon ein paar Jahre Grünen-Mitglied und engagierte sich bei Fridays for Future. 2020 sagte er aber auch mal in einem Interview, er wolle sich politisch nicht gern positionieren, weil er nicht wolle, »dass Menschen themenbezogene Erwartungen an mich haben«. Ganz schön verquast für jemanden, der schon wirklich poetische Texte schreiben kann. Man hofft, dass er auch an Sea-Watch und Co. spendet und weiter gute Musik von HipHop bis Blues macht. Es ist allerdings leichter, ihm den einen oder anderen Ohrwurm und sentimentale Schunkelsongs über »Kölle« zu verzeihen als die Unterstützung der kriegerischen und flüchtlingsfeindlichen Partei.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.