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Zerstörung Gazas: Mehr Tatsachen zum Ignorieren
Das israelische Militär griff am Wochenende Zelte und ein Krankenhaus an. In Deutschland werden Berichte fleißig weiter ignoriert, findet Julian Daum
Der Bericht von Ärzte ohne Grenzen vom Donnerstag ist nur der jüngste von vielen. Zuvor äußerten sich Human Rights Watch, Amnesty International, israelische NGOs, der Internationale Gerichtshof, die UN-Sonderberichterstatterin und sogar der Papst – seines Zeichens Chef einer an Völkermorden nicht armen Organisation – zum Horror in Gaza. Sie alle sehen Anzeichen oder mindestens plausible Gründe dafür anzunehmen, dass Israel einen Genozid in Gaza begeht. Die dargelegten Beweise reichen von vorsätzlichem Wasserentzug über die systematische Zerstörung des Gesundheitswesens bis hin zur dokumentierten Angeberei israelischer Soldat*innen, die ihre Verbrechen selbst auf ihren Social-Media-Kanälen posten.
Während hierzulande über die recht eindeutige Faktenlage noch immer als »gespaltene« Debatte berichtet und angezweifelt wird, schafft die israelische Armee derweil weiter Tatsachen: Am Wochenende wurden nach Angaben von Rettungskräften mindestens 28 Menschen (einige Medien sprechen auch von mindestens 50) durch Beschuss von Schulgebäuden und Zeltlager getötet, in denen sich Vertriebene aufhielten. Am Samstagabend wurde das letzte, noch teilweise funktionierende Krankenhaus im Norden Gazas angegriffen, zunächst wohl ohne vorherigen Evakuierungsbefehl. Betroffen seien laut Krankenhausdirektor neben den Treibstofftanks die Frauen-, Geburts- und Neugeborenenstation. Weiterhin mit freundlicher Unterstützung aus Deutschland.
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