- Politik
- Zweifel an Angriff
Zeugen beschuldigen Linke-Politikerin Akbulut
Eine Zugfahrt wird für die Linke-Bundestagsabgeordnete ein juristisches Nachspiel haben
Auf dem Foto, das in den Medien kursiert, ist Gökay Akbulut mit einer blutenden Wunde auf der Stirn zu sehen. Die Linke-Bundestagsabgeordnete hatte das Bild auf Instagram gepostet, nachdem sie am Samstagabend im Intercity von Heidelberg nach Stuttgart offenbar in eine Auseinandersetzung mit Fußballfans des VfB Stuttgart geraten war. Ein Mann mit Brille habe ihr eine Bierflasche gegen den Kopf geworfen, schrieb sie. Unter Schock sei sie gewesen und habe die Verletzung im Krankenhaus behandeln lassen.
Jetzt ist eine andere Version des Tathergangs bekannt geworden. Akbulut soll einem Bericht der »Stuttgarter Zeitung« zufolge Mitreisende zuerst beschimpft haben und sei erst danach beleidigt worden. Die Zeitung zitiert unter anderem zwei Augenzeugen, die beschreiben, dass Akbulut sogar eine kleine Weinflasche in Richtung einer Gruppe Fußballfans geworfen habe, woraufhin ein Gegenstand zurückgeworfen worden sei.
Dazu befragt, antwortete Akbulut gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass sie bei ihrer Darstellung des Vorfalls bleibe. Schon als sie mit einem Rucksack und Koffer durch einen überfüllten Wagen drängte, sei sie »wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt« worden, hatte sie am Sonntag auf Instagram geschrieben. Einen Sitzplatz habe sie schließlich hinter einer Gruppe von Männern gefunden, »die aber ständig AfD-Parolen riefen, sangen und grölten. Als die Rufe immer lauter wurden, begann ich die Gruppe zu fotografieren und Aufnahmen zu machen.« Daraufhin sei sie mit einer Flasche attackiert worden. Gegenüber dpa bekräftigte sie: »Ich wurde bei der Zugfahrt angegriffen und verletzt, niemand bestreitet das.« Deshalb habe sie auch Anzeige erstattet. »Nun gilt es, die Ermittlungen der Behörden abzuwarten.«
Diese dauern laut Staatsanwaltschaft an. Details zu der Auseinandersetzung nannte die Behörde zunächst nicht. Auch zum Bericht der »Stuttgarter Zeitung« wollte sich eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht äußern.
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