- Politik
- Russland
Friedensaktivistin Daria Rudneva: Unter Verdacht
Russische Friedensaktivistin Daria Rudneva soll Schweden verlassen
Ihr Fall gibt Rätsel auf: Weil sie eine ernste Gefahr für die Sicherheit des Landes darstelle, soll die Russin Daria Rudneva Schweden verlassen und darf 20 Jahre nicht mehr in den Schengenraum einreisen. Das sagt ein Beschluss der schwedischen Einwanderungsbehörde, gegen den die 33-jährige Doktorandin an der Universität Stockholm jetzt Widerspruch eingelegt hat. 2022 gehörte Rudneva zu den Mitgründern und Köpfen der Gruppe »Russen gegen den Krieg«, die in Stockholm, Malmö und anderen Städten Seite an Seite mit Ukrainern demonstrierten. Eine aktuelle Reportage von Radio Schweden macht ihren Fall öffentlich bekannt.
Nach Stockholm kam Rudneva zwei Jahre vor Putins Angriff auf die Ukraine im Rahmen eines wissenschaftlichen Austauschs mit der Handelshochschule in Moskau, der auch Skoltech einband, das »russische Silicon Valley«. Dort hatte sich Rudneva am Zentrum für fortgeschrittene Studien mit ganz hoher Mathematik und Theoretischer Physik beschäftigt. Weil Skoltech mit dem militärisch-industriellen Komplex kooperiert, wird die Elite-Uni mittlerweile von den USA und der EU sanktioniert. Rudnevas abstraktes Forschungsgebiet besitzt keine dunkle Seite, wie ihre Stockholmer Professoren betonen.
Aufgrund interner Konflikte und Verdächtigungen unter den Friedensaktivisten war Rudneva schon im Herbst 2022 aus ihrer Gruppe geflogen. Und nachdem von »Russenangst« erfasste Mitarbeiter der Uni die Forscherin überhaupt zu neugierig gefunden hatten, wurde der Nachrichtendienst Säpo informiert. Dort registrierte man sicher, dass die Dissidentin 2023 ins Heimatland gereist war, ohne im Gulag zu landen. Säpo begründet seinen Warnhinweis mit dem Schutz der Forschung vor feindlichen Augen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.