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Verhandlungen zwischen Iran und USA: Mit der Pistole im Nacken
Cyrus Salimi-Asl zu Verhandlungen zwischen Iran und den USA
Es ist wohl mehr ein Ultimatum als ein Angebot: Entweder der Iran lässt sich auf Verhandlungen über sein Atomprogramm ein, oder es regnet Bomben, drohte US-Präsident Donald Trump. Ausgerechnet Trump, der das unter Barack Obama eingefädelte und 2015 geschlossene Abkommen drei Jahre später in der Luft zerriss, will dem Iran einen neuen »Deal« aufzwingen. Das kann nur heißen: zu Bedingungen, die die US-Regierung und ihr Einflüsterer Benjamin Netanjahu vorgeben. Was sie von den Machthabern der Islamischen Republik erwarten, ist derzeit noch nicht bekannt, aber der Spielraum für die iranische Seite dürfte äußerst begrenzt sein.
Der Iran findet sich in einer denkbar schwachen Position, nachdem seine Verbündeten für die Vorwärtsverteidigung in der Region – Assads Syrien, die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon – wanken oder gestürzt sind. Wie verwundbar das Land ist, bewies der letzte israelische Luftangriff, bei dem die iranische Flugabwehr außer Gefecht gesetzt worden war. Die Atombombe als letztes Mittel der Abschreckung war wahrscheinlich immer eine Option für das iranische Regime. Doch hat sich die geopolitische Großwetterlage mit Donald Trumps Machtantritt in kürzester Zeit radikal gewandelt, sodass praktisch keine Zeit bliebe, diese Option auch zu ergreifen, geschweige denn irgendwelche praktikablen Alternativen auszuloten.
Es ist richtig, das intransparente iranische Atomprogramm strengen Kontrollen zu unterwerfen, um zu verhindern, dass die Machthaber in Teheran sich quasi als Lebensversicherung Atomwaffen zulegen. Noch besser wäre es, der Iran würde ganz die Finger von der Nukleartechnologie lassen. Deren Risiken und exorbitante Kosten sind weithin bekannt. Mit der Pistole im Nacken wird es den Iranern jedoch schwer gemacht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.
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