Mathias Brodkorb: Scharnier nach rechts

Mathias Brodkorb hat das AfD-Gutachten des Verfassungsschutzes veröffentlicht

Mathias Brodkorb
Mathias Brodkorb

Einer größeren Öffentlichkeit ist Mathias Brodkorb vor fast 20 Jahren zum ersten Mal aufgefallen. Damals gründete der heute 48-jährige das Dokumentations- und Informationsprojekt »Endstation Rechts« mit. Etwas später folgte die Gründung von »Storch Heinar«, einer Satire auf die Neonazi-Modemarke Thor Steinar. Brodkorb war damals ein junger, gegen rechts engagierter Sozialdemokrat in Mecklenburg-Vorpommern. Er machte schnell Karrierre, Jugendjahre in der PDS, im Umfeld der Kommunistischen Plattform, störten dabei nicht. Schon 2011 wurde Brodkorb Bildungsminister in Schwerin. Von 2016 bis 2019 folgten drei Jahre als Finanzminister. Dann trat Brodkorb zurück. Seinen Rücktritt begründete er mit politischen und persönlichen Differenzen mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

Brodkorb war schon immer für scharfe Pointen gut – nachdem Thilo Sarrazin 2011 nicht aus der SPD ausgeschlossen wurde, stellte er fest, dass dann wohl das Ausschlussverfahren ehrverletzend sei. In den letzten Jahren fungiert Brodkorb als Scharnier nach rechts. Das macht er vor allem durch regelmäßige Beiträge in der Zeitschrift »Cicero«. Sein Hauptthema: der Verfassungsschutz. Brodkorb kritisiert dabei oft treffend, verharmlost gleichzeitig aber immer wieder die AfD. In diesem Kontext ist auch sein neuester Schachzug zu sehen. Beim »Cicero« veröffentlichte er das AfD-Gutachten des Verfassungsschutz zum Runterladen. Im Begleittext legt Brodkorb auch gleich nach, wie man das Gutachten sehen könne: Die Bewertung des Geheimdienst sei »fraglich«, er argumentiere »wenig überzeugend«. AfD-Politiker*innen freut dieses Urteil.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.