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- Christopher Street Day
Regenbögen weit über den Sommer hinaus
In immer mehr Kleinstädten hält der CSD Einzug und streitet für mehr Toleranz
In diesem Jahr zum ersten Mal, am 21. Juni, findet der Christopher-Street-Day (CSD) in Lutherstadt Wittenberg statt. Mit dem Motto »Vielfalt sichtbar machen« sollen Bürger*innen, Initiativen und Unterstützer*innen eingeladen werden, ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung, Demokratie und Menschenrechte zu setzen. »Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht! Alle sind eingeladen, sich zu beteiligen – ob mit Infoständen, kreativen Beiträgen oder einfach durch Präsenz beim Umzug oder beim Fest. Der Wittenberger CSD wird eine familienfreundliche Veranstaltung, auf der sich alle wohlfühlen können, auch Kinder und Familien«, sagt Greta Hientzsch, Mitwirkende des Organisationsteams.
Damit reiht sich der CSD Wittenberg ein in eine Vielzahl von Demonstrationen für queere Rechte, mehr Anerkennung und Toleranz. Der CSD ist eine Parade von Homosexuellen, deren Ursprung in den Vereinigten Staaten liegt. Seit den sogenannten Stonewall-Protesten 1969, mit denen sich Schwule gegen Diskriminierung zur Wehr setzten, verbreiterte und veränderte sich die Bewegung stetig.
Zunächst immer am Tag der Unruhen, dem 28. Juni, fanden seither weltweit Paraden von Schwulen, Lesben, Asexuellen, Transgendern und Bisexuellen statt. Inzwischen haben die von Mai bis Oktober veranstalteten CSDs eine immer breitere Basis. Den Abschluss der Saison bildet in diesem Jahr der CSD in Cottbus. 2024 waren es allein in Deutschland mehr als 200 Aktionen. Wer schauen möchte, ob es einen CSD in der näheren Umgebung gibt, kann dies unter www.csd.de tun. Neben einer Liste der Paraden gibt es auf der Webseite zahlreiche Tipps für Teilnehmer*innen und Veranstalter*innen.
In Anbetracht des weiter um sich greifenden Rechtsrucks, kann gar nicht genug für eine offene Gesellschaft gestritten werden. Bereits im Mai finden eine Vielzahl von CSDs statt. So zum Beispiel in Angermünde, Gelsenkirchen, Potsdam oder Dessau-Roßlau. Die Zeiten, da der CSD eine Demonstration war, die lediglich in Metropolen wie etwa Berlin oder Köln stattfinden, gehören hoffentlich der Vergangenheit an, dennoch sind es die größten Umzüge in Deutschland.
Mit seinem Motto reiht sich der Christopher Street Day in Wittenberg in die Anti-rechts-Proteste ein. Die Forderungen nach mehr Gleichberechtigung und Toleranz sind Teil der aktuellen Bewegung für verschiedene Geschlechter- und Lebensentwürfe. Das Organisationsteam betont: »Queerfeindliche Tendenzen nehmen aktuell in Ostdeutschland spürbar zu. Doch queere Menschen leben auch in Wittenberg – sie gehören zur Stadtgesellschaft. Der erste CSD Wittenberg soll sichtbar machen, dass es in der Stadt viele engagierte Menschen gibt, die für ein buntes und lebenswertes Miteinander eintreten.«
Mit ihren queer- und oft auch frauenfeindlichen Ansichten versuchen Rechte immer wieder, Aktionen zum Christopher Street Day anzugreifen. Wie viele Übergriffe es bei solchen Veranstaltungen gibt, ist bislang kaum bekannt, da diese nicht systematisch erfasst werden.
Damit Rechte keine Chance haben und Regenbogenfahnen das Stadtbild bestimmen, ist es besonders wichtig, Veranstaltungen zum Christopher Street Day zu unterstützen, nicht nur in Wittenberg. Informieren Sie sich, wo in Ihrer Region ein CSD stattfindet. Nehmen Sie teil und streiten auch Sie für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft!
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