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Neubau: Nur Mittel zum Zweck
Die schlechten Zahlen für 2024 überraschen nicht
So wirklich überraschen kann die Neubau-Statistik für das vergangene Jahr in Deutschland nicht. Massiver Fachkräftemangel, Kostensteigerungn und noch nicht ganz behobene Lieferkettenprobleme standen einem Boom bei der Schaffung von Wohnraum entgegen, und tun es immer noch. Die traurige Bilanz: 2024 wurden entgegen den Ankündigungen der alten Bundesregierung sogar noch deutlich weniger Wohnungen fertiggestellt als im Jahr davor.
Markthindernisse sind als Gründe das eine – das andere ist, dass die Politik sich die maue Bilanz auch auf die eigenen Fahnen schreiben muss. Sie hat vieles nicht in die Wege geleitet, was die Wohnunsgwirtschaft jetzt wieder fordert. Das reicht von schnelleren Genehmigungen bis hin zu stärkerer Förderung von Familien und auch von strukturschwachen Regionen.
Doch um den vielbemühten »Turbo« zu zünden, bedarf es deutlich mehr, als nur dem Wohnungsmarkt auf die Sprünge zu helfen. Hierfür braucht es auch direkte staatliche Eingriffe in den Bestand, worauf auf den am Freitag gestarteten Aktionstagen der von einem breiten Verbändebündnis getragenen Kampagne »Mietenstopp« noch einmal laut vernehmbar hingewiesen wird. Die Verlängerung und Ausweitung der Mietpreisbremse, wie es der neuen SPD-Justizministerin Stefanie Hubig vorschwebt, wäre dabei aber nur ein kleiner Schritt.
Man darf auch nicht aus den Augen verlieren, dass massiver Neubau auch Probleme mit sich bringt wie zunehmende Flächenversiegelung. Bei staatlicher Förderung sollte es daher mehr um den Erwerb und Umbau von bestehenden Einfamilienhäusern sowie die Umwidmung von leer stehendem Büroraum gehen. Man darf nämlich eines nicht vergessen: Auf Teufel-komm-raus neu bauen hilft allein nichts gegen die Wohnungsmisere. Und sollte daher auch nicht zum Ziel per se erklärt, sondern lediglich als Mittel zum Zweck angesehen werden: nämlich mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
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