- Sport
- Eishockey NHL
Leon Draisaitls nächster Anlauf zur Traumerfüllung
Der beste deutsche Eishockeyspieler führt die Edmonton Oilers erneut ins NHL-Finale. Die Chancen auf seinen ersten Titel standen selten besser
Die Eishockey-Weltmeisterschaft ist vor knapp einer Woche zu Ende gegangen, doch die deutsche Nationalmannschaft hatte schon länger frei. Das Team war nach mehreren guten Jahren beim Saisonhöhepunkt diesmal enttäuschend schon vor dem Viertelfinale ausgeschieden. Einige Stars aus der besten Liga der Welt, der NHL, hatten gefehlt. Ganz besonders wurde wieder einmal der beste deutsche Spieler aller Zeiten vermisst: Leon Draisaitl. Doch der hatte einen guten Grund für seine Abwesenheit. Er spielt einfach zu gut. Zum zweiten Mal in Serie schaffte er mit seinen Edmonton Oilers den Einzug in die Finalserie der NHL, die für Weltmeisterschaften nie pausiert. Bei der WM kann nur mitspielen, wer im Rennen um den Titel in Nordamerika früh scheitert. Und genau das weiß Draisaitl in aller Regelmäßigkeit zu verhindern.
Wer sich die Statistiken des mittlerweile 29-jährigen gebürtigen Kölners anschaut, kann verstehen, warum der deutsche Bundestrainer regelmäßig zu ihm reist, um zu klären, ob er überhaupt fürs Nationalteam aufs Eis gehen würde, und warum ihn sein Team aus Kanada dafür dann doch niemals freistellen würden. In der NHL-Hauptrunde gewann der Sohn des Ex-Nationalspielers Peter Draisaitl mit 52 Treffern in 71 Spielen und einigem Vorsprung die Torjäger-Wertung. Auch in 14 der folgenden 16 Playoff-Spiele punktete er als Vorlagengeber oder Torschütze. Zweimal gelang ihm der entscheidende Treffer in einer Verlängerung. Und in der Halbfinalserie gegen Dallas war Draisaitl in vier von fünf Spielen am stets wichtigen 1:0-Führungstreffer beteiligt. Die Statistik-verrückten Amerikaner haben samt komplizierter Berechnungsformel den Wert »Kreierte Tore« entwickelt, der den Beitrag eines Spielers zur Gesamtpunktzahl seines Teams am genauesten berechnen soll. Draisaitl liegt auch dort vorn.
Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.
Kein Wunder also, dass der Deutsche, der im vergangenen Herbst seinen Vertrag um acht Jahre verlängerte – an dessen Ende wird er 112 Millionen Dollar verdient haben –, auch bei der Wahl zum Wertvollsten Spieler (MVP) der Saison unter den letzten drei Kandidaten ist. Den Titel hat er 2020 schon mal gewonnen. Auf den und alle anderen individuellen Preise könne er daher gern verzichten, wie er stets betont. Sein Ziel ist der Stanley Cup, die Trophäe, die alle Spieler des NHL-Meisters am Ende der Saison in die Höhe recken dürfen.
Dafür muss Edmonton nun die Florida Panthers bezwingen. Ausgerechnet das Team also, das im vergangenen Jahr bereits Draisaitls Titeltraum nach den maximal möglichen sieben Spielen jäh hatte zerplatzen lassen. Diesmal soll das anders werden, meint der Kölner: »Wir gewinnen gerade, weil jetzt viele Leute Tore schießen, unsere Breite ist unglaublich. Genau das braucht man in den Playoffs.« Außerdem hätten die Oilers viel aus der bitteren Niederlage vor einem Jahr gelernt. »Es ist schön, nun die Chance auf Revanche zu bekommen.«
Wir sind käuflich.
Aber nur für unsere Leser*innen. Damit nd.bleibt.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Werden Sie Teil unserer solidarischen Finanzierung und helfen Sie mit, unabhängigen Journalismus möglich zu machen.