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Tempelhofer Feld: Täglich grüßt die Randbebauung
David Rojas Kienzle zur Frage der Bebauung des Tempelhofer Feldes
Man muss es dem schwarz-roten Senat lassen: Beharrlich ist er. Immer wieder bestätigen Umfragen das Ergebnis des erfolgreichen Gesetzesvolksentscheides von 2014. Die Berliner*innen wollen 100 Prozent des Tempelhofer Felds erhalten. Aber immer wieder stellt der Senat dieses Votum infrage.
Jetzt also die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs. Und ja, Bausenator Christian Gaebler (SPD) betont, dass diese Entwürfe unverbindlich seien. Und ja, zwei Drittel der Siegervorschläge sehen keine Bebauung vor. Aber trotzdem schafft der Senat es so, die eigentlich schon beantwortete Frage »Bebauen oder nicht?« erneut zu stellen.
Zumindest wird das bisher vage gebliebene Bild dieser Bebauung etwas konkreter. Eine Bebauung auf der Neuköllner Seite des Feldes ist anscheinend vom Tisch. Aber die Argumente sind eigentlich schon lange ausgetauscht. Berlin braucht Wohnungen, aber auch Freiflächen. Und auch wenn das Tempelhofer Feld riesig und leer erscheint – so, wie es ist, erfüllt es ökologisch, für das Stadtklima und auch für die Stadtgesellschaft wichtige Funktionen.
Die anderen Vorschläge hingegen sind durchaus diskutierbar. Ein Stadtwald zum Beispiel stünde dem Feld sehr gut zu Gesicht. Und auch ansonsten gibt es, wie Gaebler richtigerweise sagt, »Luft nach oben«. Eine Diskussion über die Zukunft des Tempelhofer Feldes sollte auf Basis der bereits von der Stadtgesellschaft geäußerten Präferenzen getroffen werden. Dazu könnte der Ideenwettbewerb beitragen.
Aber am Ende ist das Ziel dieser Formate klar: die Berliner*innen mit dem immer wieder gleichen Vorschlag einer »behutsamen Randbebauung« weichzuklopfen.
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