Silvester und Polizei in Berlin: Endlich sinnvoll sparen

Berlin braucht weder Silvesterparty am Brandenburger Tor noch Polizeistreifen in den Öffis, findet Lola Zeller.

Aus für die Sause: Der Senat gibt dieses Jahr keine Kohle für die Silvesterparty am Brandenburger Tor her.
Aus für die Sause: Der Senat gibt dieses Jahr keine Kohle für die Silvesterparty am Brandenburger Tor her.

Der Berliner Senat hat doch tatsächlich eine sinnvolle Sparmaßnahme ausfindig gemacht: Die große Silvesterparty am Brandenburger Tor fällt dieses Jahr aus. Der Senat wird definitiv keine Mittel zur Verfügung stellen und der private Veranstalter will die Fete nicht ohne Landes-Knete auf die Beine stellen.

Bei all den Kürzungen in der Jugend-, der Sozial- und Bildungsarbeit wird damit endlich eine Einsparung bekannt, die wohl kaum bedauerlich ist. Im vergangenen Jahr hatte allein die Senatswirtschaftsverwaltung 300 000 Euro für die Sause springen lassen.

Wenn wir schon dabei sind: Es gibt da doch sicherlich noch andere Geld-Verschwendungen zum Jahreswechsel. Beispielsweise das große Polizeiaufgebot zur Durchsetzung der Böllerverbotszonen, die nichts bringen. Die Polizei will nämlich sowieso weniger Aufgaben haben, wie die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mitteilte. Vielleicht könnte sie es ja in Zukunft unterlassen, mit einem Großaufgebot auf Demonstrierende einzuprügeln.

Wie es der Zufall so will, hat auch die GdP einen sinnvollen Vorschlag unterbreitet: Die gemeinsamen Streifen mit der BVG könne man sich sparen. Diese finden etwa bei der »Reinigungsstreife« entlang der U8 statt, die angeblich mehr Sicherheit bringen soll, tatsächlich aber vor allem verarmte Menschen vertreibt.

Berlin braucht weder die Silvestersause am Brandenburger Tor noch die Vertreibung von Menschen in Not durch die Polizei. Die beiden Beispiele bedeuten aber nicht, dass Schwarz-Rot und GdP plötzlich für eine sozial gerechte Stadt einstehen. Sie beweisen lediglich: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.

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