Roderich Kiesewetters Propaganda­feldzug für Israel

Der CDU-Außenpolitiker kritisiert den offenen Brief 205 Prominenter zum Genozid in Gaza

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter war einst Präsident des Verbandes der Reservisten.
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter war einst Präsident des Verbandes der Reservisten.

Der Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (CDU) wettert gegen jede Kritik am Genozid in Palästina und fordert einen deutschen Blankoscheck für Israel. Im »Morgenmagazin« der ARD monierte er vergangenen Freitag »Täter-Opfer-Umkehr« und »unberechtigte Kritik am notwendigen Vorgehen Israels« – gemeint ist der Aufruf von 205 Prominenten zu einem Stopp von Waffenlieferung an Israel. Die kritischen Nachbarn Deutschlands stünden durch »mangelnde Integration unter innenpolitischem Druck«. Zionismus als Gradmesser weißer Zivilisation? »Importierter Antisemitismus« lässt grüßen. Am liebsten würde er die Bundeswehr direkt an Israels Kriegen beteiligen.

Kiesewetter sieht sich gerne in der Rolle des Widerständlers. Unter Kanzler Merz eckte er schon mehrfach an – bei der Asyl- und Taurus-Debatte oder dem AfD-Verbotsverfahren. Gekostet hat ihn das den Sitz im parlamentarischen Kontrollgremium. Jetzt will der tragische Held Israel retten – zur Not vor der eigenen Partei. Die zaghafte Kritik des Kanzlers und die Handvoll PR-Hilfsgüter? Unhaltbar! Merz muss aufpassen, dass der Ex-Präsident des Reservistenverbandes nicht demnächst den Israelis eine geheime Hamas-Kommandozentrale unter dem Konrad-Adenauer-Haus meldet.

Der Oberst a.D. weiß genau, was er tut. Immer wieder warnt er vor »kognitiver Kriegsführung« – durch Hamas, Iran, die Palästinenser. Man müsse die »palästinensischen Narrative« bekämpfen. Und genau das tut er: mit israelischer Propaganda, genannt Hasbara. Ob bei Markus Lanz, im Morgenmagazin oder im Bundestag – er selbst ist ein kognitiver Krieger für Israel.

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