Alles ist besser als die AfD

Zur Wahl des neuen Stadtoberhaupts von Frankfurt (Oder)

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Historische Innschriften im Rathaus. Wer hat hier künftig das Sagen?
Historische Innschriften im Rathaus. Wer hat hier künftig das Sagen?

René Wilke hat als Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) sicher nicht alles richtig gemacht. Schon als Landtagsabgeordneter ging er Konflikten lieber aus dem Weg, als unbequeme Entscheidungen zu treffen. In einer Stadt, in der er um fraktionsübergreifende Mehrheiten für seine Ideen ringen musste, aber keine schlechte Eigenschaft. Unter Wilke entwickelte sich die gebeutelte Kommune, die nach der Wende Betriebe und Einwohner verloren hatte, zuletzt recht passabel.

Daran anzuknüpfen, wird keine leichte Aufgabe. Aber egal ob Désirée Schrade (CDU), Simona Koß (SPD) oder Axel Strasser (parteilos) die Wahl gewinnt – jeder von ihnen wäre besser als Wilko Möller (AfD). Dabei geht es nicht einmal darum, ob Möller bei der Landtagswahl 2024 ein Plakat verwendete, bei dem der Hitlergruß angedeutet worden sein soll. Wer sich das Motiv anschaut, kann den Vorwurf für weit hergeholt halten. Ganz ausgeschlossen ist eine solche Absicht allerdings nicht. Darüber muss die Justiz entscheiden. Fakt ist: Möller steht für Spaltung statt Zusammenhalt, für Krach statt Verständigung. Nicht umsonst warnte der Präsident der Europa-Universität Viadrina, im Falle eines AfD-Wahlsiegs würde der Standort an Attraktivität verlieren.

Dass Die Linke nach ihrer Wiederauferstehung bei der Bundestagswahl im Februar keinen eigenen Kandidaten aufstellt, sondern die Sozialdemokratin Simona Koß unterstützt, überrascht ein wenig. Immerhin war René Wilke ein Linker und die Stadt eine Hochburg der Partei. Doch nun fehlte eine geeignete Person, gesteht die Kreisvorsitzende Anja Kreisel. Diesen Mut zur Wahrheit sollten Parteien aufbringen, die zur Not ungeeignete Menschen nominieren, nur um im Spiel um Einfluss dabei zu sein.

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