In die Wiege gelegt

Sarah Yolanda Koss zu Klassenverhältnissen in den Kitas

Kinderrucksäcke hängen in der Garderobe einer Kita.
Kinderrucksäcke hängen in der Garderobe einer Kita.

Wer arm ist, darf nicht mitspielen – oder hat zumindest deutlich schlechtere Chancen auf einen Kitaplatz. So einfach ist das. Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband besuchen nur 19 Prozent der ein- bis zweijährigen Kinder armutsbetroffener Familien eine Kita, andere gleichaltrige mehr als doppelt so häufig. Das liegt daran, dass es in finanziell schlechter gestellten Quartieren weniger Infrastruktur und Personal gibt. Vor allem aber müssen armutsbetroffene Haushalte einen deutlich größeren Teil ihres Einkommens für Kita-Beiträge ausgeben, obwohl beispielsweise Beziehende von Sozialleistungen eigentlich einen Rechtsanspruch auf Kostenentlastung haben.

Eine Lösung wäre deshalb, jene Erziehungsberechtigten automatisch von Kita-Gebühren zu befreien. Ohne, dass sie davor einen Antrag stellen müssen. Ein ähnliches Konzept wäre bei der Auszahlung des Kindergelds möglich. Das könnte auch die Bürokratie entlasten und passiert anderenorts schon lange – wie in Österreich. Hierzulande wird Armut dagegen weiterhin buchstäblich in die Wiege gelegt.

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