Meloni gibt sich feministisch

Maria Neuhauss über Femizide in Italien als Straftatbestand

  • Maria Neuhauss
  • Lesedauer: 1 Min.
Jedes Tuch steht für einen Femizid. Protestaktion in Triest, Italien.
Jedes Tuch steht für einen Femizid. Protestaktion in Triest, Italien.

Mit großer Symbolik hat das italienische Parlament am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ein Gesetz beschlossen: Femizide, also die vorsätzliche Tötung von Mädchen und Frauen aufgrund ihres Geschlechts, werden ein eigener Straftatbestand. Premierministerin Meloni tönte im Anschluss an den einstimmigen Beschluss, das Gesetz bekämpfe »die Barbarei der Gewalt gegen Frauen«.

Eine Barbarei, in der Tat. Dass sich nun aber eine rechte Regierung zur Anwältin von Frauen aufschwingt, irritiert. Die allermeisten Frauenmorde finden auch in Italien in Familie oder Partnerschaft statt. Die traditionelle Familie zu schützen ist allerdings erklärtes Ziel der Meloni-Regierung. Sie unterminiert das Abtreibungsrecht und blockiert die Sexualerziehung. Zudem arbeiten in kaum einem EU-Land so wenige Frauen wie in Italien. Den Femiziden wird durch die neue Rechtsprechung also kaum beizukommen sein, das Problem reicht tiefer. Immerhin lässt sich mit dem neuen Gesetz die Barbarei, die an Frauen verübt wird, nun statistisch erfassen.

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