Viel Geld ist auch keine Lösung

Hermannus Pfeiffer über den neuen Bericht zur weltweiten Ungleichheit

Die Schere öffnet sich immer weiter – und sollte geschlossen werden, fordert auch Attac.
Die Schere öffnet sich immer weiter – und sollte geschlossen werden, fordert auch Attac.

Unsere Welt ist voller Ungleichheit – zugegeben, das ist keine überraschende Nachricht. Trotzdem ist es sinnvoll, auf das Altbekannte und in vielerlei Hinsicht Unerträgliche immer mal wieder hinzuweisen. Daher verdient auch die dritte Ausgabe des Weltungleichheitsberichts die Aufmerksamkeit der Welt.

Geschmückt mit prominenten Namen wie Thomas Piketty und Joseph Stieglitz, glänzt der Report vornehmlich damit, machbare Alternativen aufzuzeigen. Umverteilungstransfers, progressive Besteuerung, Investitionen in Humankapital und stärkere Arbeitnehmerrechte haben mancherorts zu Verbesserungen geführt. Vorschläge wie eine Mindestvermögensteuer für Multimillionäre veranschaulichen das Ausmaß der Ressourcen, die zur Finanzierung von Bildung, Gesundheit und Klimaanpassung mobilisiert werden könnten.

Die Vermögen der Reichen rund um den Globus haben einen neuen Rekordstand erreicht. Deutschland erklimmt mit 156 Milliardären(!) in Europa sogar den Spitzenplatz. Geld ist also eigentlich genug da. Dass allerdings viel Geld allein auch keine Lösung ist, zeigt sich uns tagtäglich. Trotz öffentlicher Rekordausgaben hinkt Deutschland etwa bei Bildung und Gesundheit im internationalen Vergleich hinterher. Um der Ungleichheit zu begegnen, bedarf es also mehr als Geld und guter Worte. Statt allein auf Wirtschaftswachstum zu hoffen, um den sozialen Sprengstoff »Ungleichheit« zu entschärfen, sollten Gesellschaft und Politik lieber grundlegend abrüsten, sprich: umverteilen.

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