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Martin Azia Sodea: Humanist der Tat
Vorsteher eines Dorfes im Norden Kameruns erhält den Nansen-Flüchtlingspreis des UNHCR
Er ist Vorsteher eines Dorfes im Norden Kameruns und hat dafür gesorgt, dass nicht weniger als 36 000 Menschen aus der Zentralafrikanischen Republik dort Zuflucht fanden: Martin Azia Sodea. Für die Anstrengungen, die er unternommen hat, um ihnen den Aufbau einer neuen Existenz in seiner Nachbarschaft zu ermöglichen, ist Sodea am Mittwoch mit dem Nansen-Flüchtlingspreis des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ausgezeichnet worden.
Unter der Führung von Sodea und seiner Familie habe das Dorf Gado-Badzéré Menschen aufgenommen, die 2014 und 2021 vor Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik geflohen waren, so das UNHCR. Er habe ihnen Land zugewiesen, damit sie Häuser bauen und Felder zur Selbstversorgung anlegen konnten. Bei der Errichtung der Gebäude halfen die Einheimischen. Sodea gründete gemeinsame Ausschüsse aus Dorfbewohnern und Geflüchteten, um Spannungen abzubauen. »Wir sagten uns: Wir müssen in direktem Kontakt mit den Flüchtlingen sein, damit sie ihrem Stress entkommen und mit uns kommunizieren können«, erzählte er der Nachrichtenagentur AFP. Das UNHCR nennt Sodea einen »visionären Anführer, der mit seiner Menschlichkeit und Großzügigkeit Tausende von Menschenleben berührt hat«. Er habe auch andere »traditionelle Führungspersönlichkeiten dazu inspiriert, Flüchtlinge zu unterstützen«.
Sodea erhält eine Medaille und umgerechnet 86 000 Euro, die in humanitäre Projekte fließen sollen. Um sich die Leistung Sodeas und seiner Mitstreiter*innen vorzustellen, sei daran erinnert, dass im reichen Deutschland sofort Protestbewegungen entstehen, wenn in einer Gemeinde 50 oder 100 Geflüchtete untergebracht werden sollen.
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