Neues »Rotkäppchen«
Kati Wilhelm geht in diesem Winter neue Wege
»Für den Anfang war das schon ganz anständig«, meinte Biathletin Kati Wilhelm (Foto: dpa) zu ihrem zweiten Platz über 15 km beim Weltcup-Start in Östersund. Nun gilt die 32-Jährige in ihrer Paradisziplin Sprint am Sonntag als Siegfavoritin. Dennoch sieht die dreifache Olympiasiegerin vom SC Motor Zella-Mehlis die Lage in der internationalen Szene realistisch: »So gut, wie ich das in dieser Saison will, passt noch nicht alles zusammen. Doch ich will mich von Rennen zu Rennen verbessern.«
Die rothaarige Biathletin, auch »Rotkäppchen« genannt, hat sich für die vorolympische Wintersaison neue Reize gesetzt. »Das brauchte ich, um neu motiviert zu sein«, sagt die Powerfrau, die bei den WM 2007 wegen Krankheit nicht starten konnte und bei den WM 2008 auch zu keiner einzigen Einzelmedaille gekommen war. Seit sieben Jahren wartet sie auf WM-Einzelgold (letzter Titel 2001 als Sprint-Weltmeisterin). »Höchste Zeit also, sich neue Gedanken zu machen«, sagt Kati Wilhelm, für die die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver das Ende ihrer Karriere sein könnten. »Definitv steht das aber noch nicht fest.«
In der Vorbereitung auf die neue Saison schlug sie völlig neue Wege ein. So engagierte die Thüringerin, die im bayerischen Ruhpolding trainiert, Bayerns Landestrainer Andreas Stitzl, einen ehemaligen Skilangläufer, sowie den Norweger Odd Lirhus, einst Coach der französischen Biathlon-Legende Liv Grete Poirée, den sie selbst bezahlt. Auf Lirhus sei sie durch Zufall gestoßen. »Dann habe ich im Internet gesurft und war mir danach sicher: Das ist der Richtige.«
Lirhus veränderte sofort Wilhelms Lauftechnik. »Ich laufe jetzt viel aufrechter und habe den Körperschwerpunkt weiter nach vorn verlagert. Mit kürzeren Schritten erreiche ich mehr Vortrieb«, schildert sie. »Das ist ökonomischer und kraftsparender.« Stitzl wiederum feilte an ihrer Schießtechnik. Dabei ging es besonders um mehr Schnelligkeit beim Schießen.
Bundestrainer Uwe Müssiggang, der sie darin bestärkt hat, Neues auszuprobieren, lobt Wilhelm: »Im Training hat es bisher hervorragend geklappt, was auch der Saisoneinstieg bestätigte. Nun muss man abwarten, wie es weitergeht.«
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