Traditionell zu Rosa und Karl
Am Wochenende jährt sich die Ermordung der Spartakusbund- und KPD-Gründer zum 90. Mal
Das nächste Wochenende steht in Berlin im Zeichen der Tradition. Mit unterschiedlichen Veranstaltungen soll in der Hauptstadt an die Ermordung der Spartakisten und KPD-Mitbegründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch reaktionäre Freikorpssoldaten im Januar Jahr 1919 an der »Gedenkstätte der Sozialisten« in Berlin-Friedrichsfelde erinnert werden. Hierzu ruft DIE LINKE auf.
Überlegungen der Linkspartei, zum 90. Jahrestag das sich seit 1990 herausgebildete stille Gedenken durch eine Kundgebung in Abwandlung zu gestalten, wurden indes nach Diskussionen im Landes- und Bundesvorstand der Partei verworfen. »Davon haben wir wieder Abstand genommen«, sagt Landesparteisprecher Thomas Barthel.
Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es diesmal auch keinen expliziten Aufruf, am Stein für die Opfer des Stalinismus rote Nelken niederzulegen. Die Debatte dazu sei abgeschlossen, so Barthel. Dennoch geht die Landespartei davon aus, »dass das viele Menschen tun werden«. Den Stein für die Opfer des Stalinismus, der im Eingangsbereich der Gedenkstätte liegt, gibt es seit 2006. In den vergangenen Jahren war es an dieser Stelle des Öfteren zu Rangeleien gekommen. Kritiker monieren, der Stein würde alle Opfer des stalinschen Terrors subsumieren – sogar Nazis.
Da zum Gedenken viele Abgeordnete und Repräsentanten der Europäischen Linken (EL) in Berlin erwartet werden, hat sich der Vorstand der Europäischen Linken entschlossen, parallel zum stillen Gedenken ein Vorstandstreffen abzuhalten – viele Abgeordnete aus Europa reisen traditionell an.
Einen größeren Zuspruch im Vergleich zum Vorjahr hat nach Angaben der Organisatoren die Luxemburg-Liebknecht-Demo zu verzeichnen. Rund 70 linke Gruppen und Organisationen, unter ihnen auch autoritäre, rufen zur Demonstration unter dem Motto »Nichts und niemand ist vergessen – Aufstehen und widersetzen!« vom Frankfurter Tor in Friedrichshain zur Gedenkstätte auf.
»Für uns steht im Vordergrund, die antikapitalistische Praxis auf den neuesten Stand zu bringen«, sagt Mitorganisator Sebastian Lorenz von der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB). Der Aufzug stehe auch im Zeichen der internationalen Finanzkrise. Letztlich sei zentral, dass »alle da sind, die mit den Ideen von Luxemburg und Liebknecht etwas anfangen können«. Dazu zähle auch eine konsequente Antikriegshaltung. Von Neonazi-Provokationen wie 2008 im Umfeld des Gedenkens ist indessen nichts bekannt. »Wir haben bisher keine Erkenntnisse diesbezüglich«, so ein Polizeisprecher gegenüber ND.
Termine zum Gedenken an Luxemburg und Liebknecht
- Gedenken in der Gedenkstätte der Sozialisten am Sonntag, 11. Januar, zwischen 9 und 13 Uhr, Berlin-Friedrichsfelde.
- Die Demonstration »Nichts und niemand ist vergessen – Aufstehen und widersetzen!« beginnt am Sonntag, dem 11. Januar, um 10 Uhr am U-Bhf. Frankfurter Tor, Berlin-Friedrichshain, und führt zur Gedenkstätte.
- 14. Antifaschistisches Jugendtreffen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) am Samstag, dem 10. Januar, Statthaus Böcklerpark, Prinzenstraße 1, Berlin-Kreuzberg.
- XIV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am Samstag, dem 10. Januar, ab 10 Uhr im Urania-Haus, An der Urania 17, Berlin-Schöneberg.
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