Gegeben, genommen

Jetzt hilft nur noch Beten, scheint man beim Weltkirchenrat angesichts der nur mühsam vorankommenden Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz zu denken. Rund um den Globus sollen am Sonntag die Kirchenglocken läuten, um den Regierungsvertretern deutlich zu machen, dass sie sich in Kopenhagen zu ambitioniertem Klimaschutz verpflichten sollen.

Die Aussage von UN-Klimasekretariatschef Yvo de Boer, die Finanzzusagen vom EU-Gipfel seien ein »starker Impuls«, zeigt, wie schlecht es um die Verhandlungen in Kopenhagen aktuell bestellt ist. Denn es ist zwar ein kleiner Fortschritt, wenn in der Frage der Anpassungshilfen für Entwicklungsländer endlich mal konkrete Summen genannt werden. Doch bei den versprochenen Milliarden geht es lediglich um die Jahre 2010 bis 2012, obwohl ein langfristig verlässlicher Finanzrahmen vonnöten wäre. Und da geht es um Mittel in ganz anderen Dimensionen. Ein weiterer dicker Haken ist die offene Frage, ob das versprochene Geld wirklich zusätzlich fließen soll. Der deutsche FDP-»Entwicklungs- hilfe«minister hat erst kürzlich klargemacht, dass er lediglich seine Geldtöpfe umschichten werde. Will heißen: Den armen Ländern wird für den Klimaschutz gegeben, was ihnen an anderer Stelle bei der Armutsbekämpfung genommen wird. Gegen solcher Art unchristlicher Nächstenverachtung wird einmaliges Glockenläuten alleine nicht helfen.

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