- Kommentare
- kommentiert
Anachronistisch
Was man derzeit über die LINKE lesen kann, ist erstaunlich. Sie habe ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie, behauptet Nordrhein-Westfalens FDP-Innenminister und meint etwa die Forderung aus dem Wahlprogramm der LINKEN, Schlüsselindustrien zu vergesellschaften. Allerdings: Sowohl das Grundgesetz als auch die NRW-Landesverfassung eröffnen solche Möglichkeiten. Andere lesen aus dem Entwurf für ein Parteiprogramm umstürzlerische Absichten heraus (»Bild« argwöhnt eine »DDR ohne Mauer«). Und der CSU-Politiker Hans-Peter Uhl sieht in der Linkspartei linksextremistische Gewaltbereitschaft sowie eine einseitige Kampagne gegen Rechts. Uhl unterstellt der LINKEN sogar bewusste Falschmeldungen über Opfer rechter Gewalt – die Zahlen beruhen jedoch auf Statistiken der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Am Ende laufen solche Attacken meist auf die Forderung hinaus, die Linkspartei weiter geheimdienstlich zu beobachten. Ein Anachronismus, von dem sich schon zehn Bundesländer verabschiedet haben. Gerade beschränkt Rheinland-Pfalz die LINKE-Beobachtung auf die Kommunistische Plattform. Der Kommunismus als Schreckgespenst – an dieser Chimäre hält man indessen gerne fest. Und sei es nur, um nachzuweisen, dass die Bedrohung von links mindestens so gefährlich ist wie die von rechts.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.