Karsai: Westen schuld am Wahlbetrug
Afghanischer Präsident macht UNO- und EU-Vertreter verantwortlich
Kabul (dpa/ND). Nach seinem umstrittenen Wahlsieg im vergangenen Jahr hat der afghanische Präsident Hamid Karsai in ungewöhnlich scharfer Form Ausländer für die Wahlmanipulation verantwortlich gemacht. »Es gab Wahlbetrug bei den Präsidenten- und Provinzwahlen, ohne Zweifel gab es weit verbreiteten Betrug, sehr massiven Betrug«, sagte Karsai vor Mitgliedern der Wahlkommission in Kabul. »Aber nicht die Afghanen haben diesen Betrug begangen, die Ausländer waren das.« Gleichzeitig warf er dem Westen vor, die im September geplante Parlamentswahl stoppen zu wollen.
Für die Wahlmanipulation machte Karsai jetzt namentlich den früheren stellvertretende UNO-Sondergesandten Peter Galbraith und den Franzosen Philippe Morillon, der Chef der EU-Beobachterkommission war, verantwortlich. »Galbraith und Morillon waren das und die Botschaften«, sagte Karsai, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
Der US-Amerikaner Galbraith bezeichnete gegenüber BBC die Anschuldigungen als »merkwürdig«. Es sei völlig »unsinnig« zu behaupten, eine Handvoll UN-Mitarbeiter könne einen Betrug mit 1,5 Millionen gefälschten Stimmzettel organisieren.
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