Reise der Erinnerung

Schüler suchen nach Spuren Deportierter

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Stötzel). Das Mahnmal an der Berliner Putlitzbrücke ist für sie nur eine Zwischenstation. 100 Jugendliche aus ganz Deutschland wollen heute in einem Gedenkzug durch Moabit zu dem ehemaligen Deportationsbahnhof laufen. Danach reisen sie weiter nach Auschwitz, um nach den letzten Spuren von deportierten Kindern und Jugendlichen aus ihren Heimatstädten zu suchen.

An den Orten, wo die mobile Ausstellung »Zug der Erinnerung« Halt gemacht hatte, waren Schüler aufgefordert worden, sich an dem Projekt zu beteiligen. 100 besonders engagierte erhielten eine Einladung zu der Forschungsreise.

Der Verein »Zug der Erinnerung« hat sich der Aufgabe verschrieben, an die Rolle der Deutschen Reichsbahn im nationalsozialistischen Vernichtungssystem zu erinnern. So wies er etwa nach, dass die Bahn mindestens 445 Millionen Euro an den Transporten in die Gaskammern verdiente. Kürzlich forderte der Verein gemeinsam mit 21 Opferverbänden aus Weißrussland, Polen, Russland und der Ukraine die Deutsche Bahn AG »als historische Erbin« und damit die Bundesregierung als deren Eigentümerin auf, den letzten Überlebenden der Transporte finanzielle Hilfen zu gewähren. Das Bundesfinanzministerium teilte Ende März mit, es gebe keinen »Raum« für Leistungen. Auf eine Antwort des Verkehrsministerium wartet man nach wie vor. Aber nicht mehr lange. Wenn es bis zum 8. Mai nicht zu »substanziellen Gesprächen« gekommen sei, werde es eine juristische Auseinandersetzung geben, sagt Hans-Rüdiger Minow, der Vereinsvorsitzende. »Unsere Geduld ist am Ende.«

Ebenfalls am 8. Mai soll die rollende Ausstellung in in Berlin eintreffen – nach Stationen in Eisenhüttenstadt, Cybinka (Polen) und Frankfurt/Oder.

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