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Fachkunde in Soweto

  • Martin Ling, Johannesburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Kein Zweifel. Das Ausscheiden der Bafana Bafana (Die Jungs) ist bemerkbar. Beim Public Viewing strömen nicht mehr die großen Massen. Aber dass sich die Südafrikaner nicht mehr für die Weltmeisterschaft interessieren würden, ist weit von der Realität entfernt. Weder sind die Trikots der Bafana Bafana als Kleidungsstück aus dem Alltag verschwunden noch hat das allgemeine Interesse merklich nachgelassen. Im Minibus diskutieren Frauen darüber, ob das schlechte Abschneiden der afrikanischen Mannschaften an der mangelnden Disziplin afrikanischer Spieler läge, sobald sie wieder heimischen Boden unter den Füßen hätten oder doch eher an ausländischen Trainern, die die afrikanische Mentalität nicht verstünden und deswegen die falsche Taktik ausgäben.

Im berühmtesten aller Townships, Soweto, gibt es kaum eine Kneipe, in der nicht sachverständig über Fußball diskutiert wird. Lebo findet, dass Chile und Deutschland in der Vorrunde am attraktivsten gespielt hätten. Popo findet beeindruckend, wie Brasilien seine Gegner herauslockt, um dann über die Flügel blitzartig anzugreifen und eiskalt zuzuschlagen. Die Sympathien gehören aber unisono zu allererst den »Black Stars« aus Ghana. Selbst wenn sie rausfliegen, wird für sie dasselbe Motto gelten wie für die Bafana Bafana: Out, but proud (Draußen, aber stolz).

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Unser Autor (ND-Foto: Burkhard Lange) ist Experte für Afrika, Lateinamerika und Entwicklungspolitik. Auf den Sportseiten des ND schreibt er meist über spanischen oder lateinamerikanischen Fußball.

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