Militär-Reform wird teuer

Standpunkt von René Heilig

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bundeswehr steht vor der tiefgreifendsten Reform ihrer 55-jährigen Geschichte. Minister zu Guttenberg haut die Pappkameraden raus und will die Truppe zu einer weltweit effizient einsetzbaren Armee formen. Seine Logik gibt ihm Recht, denn der schwerfällige Organismus Bundeswehr hat noch immer nicht akzeptiert, dass es keinen Sowjetsoldaten mehr gibt, dem man das Picknick am Atlantik verwehren muss.

Keine Frage, dass der Weg hin zu einer noch besser gedrillten Interventionsarmee nicht alternativlos ist. Angeblich soll die Reform jedoch auch Steuergeld sparen helfen. Ist das so? Rüstungsfirmen fürchten um Aufträge, Beschäftigte um ihre Jobs. Kommunen zittern. Es werden Standorte geschlossen. Vielleicht ja auch Wittmund. Hier siedelt seit über fünf Jahrzehnten das 71er Jagdgeschwader. Werden die schrottreifen Phantoms nun wirklich von Eurofightern ersetzt?

Sicherheitspolitisch wäre die Schließung auch dieser Basis so zu begrüßen wie die Abschaffung der Wehrpflicht. Was aber ist mit denen, die der Stützpunkt ernährt? Ganze Gewerke leben vom Militär. Es ist der mit Abstand größte Arbeitgeber. 60 Millionen Euro Lohn schüttet der Fliegerhorst pro Jahr über Ostfriesland aus. Ziehen die Soldaten ab, braucht die Region – wie jede andere von Guttenberg reformierte – Hilfe. Doch die hat man wieder einmal nicht mitgeplant. So wird das, was angeblich Geld sparen soll, für viele verdammt teuer.

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