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Sarrazins Egotrip
Eines muss man Thilo Sarrazin lassen: Das Marketing für sein gestern erschienenes Buch »Deutschland schafft sich ab« läuft bestens. Der Bundesbanker liefert jeden Tag ein neues Provokationshäppchen. Wie viele selbsternannte Politprovokateure behauptet er, mutig ein Tabu zu brechen; in diesem trüben Licht soll seine vermeintliche Unerschrockenheit besonders funkeln. Jedoch wird über Probleme bei der Integration von Zuwanderern seit Jahr und Tag öffentlich gestritten; jemand wie Sarrazin mit seinem politischen Egotrip trägt nichts zur Lösung auch nur eines Problems bei, sondern verschärft lediglich die Vorurteile.
Wie lange die Bundesbank sich diesen imageschädigenden Querulanten in ihrer Führung noch leisten will, muss sie mit sich selbst und ihrem politischen Anstand ausmachen. Vorerst will der Bankvorstand – dem Sarrazin angehört – mit Sarrazin das Gespräch suchen. War dafür bisher keine Zeit? Dagegen ist die SPD, deren Mitglied Sarrazin ist und zu bleiben gedenkt, nun zum Schlussstrich entschlossen. Sie ist anders als der Delinquent nicht der Meinung, dass in einer Volkspartei alles Platz haben muss. Einen ersten Ausschlussantrag hatte die Berliner Schiedskommission im Frühjahr noch abgelehnt, aber wohlweislich hinzugefügt, dass Sarrazin damit »keinen Freifahrtschein für alle künftigen Provokationen« besitze. Hoffentlich setzen sie ihn nach seinen jüngsten Äußerungen »nahe an der Rassenhygiene« (Sigmar Gabriel) endlich vor die Tür.
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