Grenztruppe meldet »Erfolge« am Evros

EU-Agentur Frontex in Griechenland aktiv

  • Lesedauer: 2 Min.
Die zur Abwehr des Flüchtlingsstroms aus der Türkei in Griechenland eingesetzten Grenzschützer aus anderen EU-Staaten melden erste »Erfolge«.

Athen/Brüssel (dpa/epd/ND). Am ersten Einsatztag entlang des Grenzflusses Evros (türkisch: Meric) wurden 115 Migranten aufgegriffen, berichtete die griechische Presse am Freitag. Eine erste Gruppe von insgesamt 100 Grenzbeamten der EU-Agentur Frontex war am Vortag an der griechisch-türkischen Grenze eingetroffen. Die EU-Kommission hält die Lage für alarmierend: Mehr als 80 Prozent der illegalen Einwanderer in die EU reisen inzwischen über Griechenland ein.

Griechenland wird mit dem wachsenden Strom illegaler Flüchtlinge über die türkische Grenze nicht mehr fertig und hatte deshalb vor knapp zwei Wochen die EU um Hilfe gebeten. Das Land ist nach Einschätzung der EU-Kommission mit dem Ansturm hoffnungslos überfordert. Seit Januar sind aus der Türkei 36 000 Flüchtlinge gekommen. Dies sei nur die Zahl der aufgegriffenen Migranten. Wie viele wirklich gekommen sind, können die Behörden nicht sagen.

Die EU-Beamten sollen Griechenland bei der Kontrolle der Landgrenze zur Türkei helfen und Flüchtlinge in die Auffanglager bringen. Unklar ist aber, wie es dann weitergehen soll. Die Aufnahmelager sind restlos überfüllt.

Täglich versuchen Hunderte Menschen, in das Land einzureisen. Gleichzeitig werden Flüchtlinge, die sich bereits in anderen EU-Staaten aufhalten, nach Griechenland abgeschoben. Nach dem Dublin-II-Abkommen ist in der EU der Einreisestaat für das Asylverfahren zuständig.

Unterdessen hat Amnesty International vor Menschenrechtsverletzungen beim Einsatz der EU-Grenzschutztruppe an der türkisch-griechischen Landgrenze gewarnt. »Es ist völlig unklar, ob die Menschenrechte vor Ort eingehalten werden und die Flüchtlinge den nötigen Schutz bekommen«, sagte der Direktor des Amnesty-Europabüros, Nicolas Beger, in Brüssel.

Es gebe keine Angaben darüber, wie die Grenzschützer auf ihren Einsatz vorbereitet werden und ob sie Erfahrung mit Flüchtlingen haben, betonte Beger. Auch über die Unterstützung, die Griechenland bekommt, um die Menschen zu versorgen und ihre Asylanträge zu bearbeiten, sei nichts bekannt. »Wir brauchen einen klaren Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen den griechischen Behörden und der Einsatztruppe, damit jede Entscheidung überprüft werden kann«, sagte Beger.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal