Die Rezension: Für immer geheilt?

  • Danuta Friemert
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Seele ist krankt, doch wer kann helfen? Der Psychotherapeut, sollte man meinen, medizinisch ausgebildet und mit wissenschaftlichen Methoden arbeitend. Doch viele Betroffene haben Scheu davor. In einer kassenfinanzierten, tiefenpsychologisch orientierten Therapie plant die Therapeutin oder der Therapeut ein, zwei Jahre für die Behandlung ein. Eine Garantie auf Heilung gibt es nicht, lediglich eine gute Chance, wenn Patient und Therapeut gemeinsam arbeiten. Das klingt anstrengend.

Wie viel attraktiver sind da alternative esoterische Blitz-Techniken, die man im besten Fall an einem Wochenende absolviert. Reinkarnationstherapie, Familienaufstellung, Rebirthing oder der Quadrinity-Prozess, dessen Ziel es ist, sich die Verletzungen durch die Eltern bewusst zu machen und damals verdrängte Gefühle nachzuholen, sind im Angebot. Nicht selten wird hier versprochen, Probleme schnell für immer zu lösen. Darin liegt die größte Anziehungskraft solcher unseriöser Angebote.

Dieses Buch stellt neun Techniken vor, die für Patienten erwiesenermaßen gefährlich werden können. Es liefert Argumente dafür, sich ihnen nicht auszusetzen, und zeigt auf, welche Gefahren darin liegen, wenn Psychotherapie mit einer bestimmten Glaubensrichtung oder mit übersinnlichen Elementen vermischt wird. Doch weiß es auch die Suche der Menschen nach einem tieferen Sinn, nach etwas, in das sie eingebunden sind, als urmenschliches Bedürfnis zu respektieren. Eine Suche, der seriöse Psychotherapie Rechnung tragen muss.

Heike Dierbach: Die SEELEN-Pfuscher, Rowohlt Taschenbuch Verlag, br., 248 S., 12 €.

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