Diabetiker oft herzkrank
»Der Zusammenhang ist wissenschaftlich längst bewiesen, doch zu oft wird Diabetes nicht rechtzeitig erkannt. Er tut nicht weh«, sagte der Ärztliche Direktor des Klinikums Karlsburg, Wolfgang Motz, auf der Konferenz, an der 300 Herz- und Diabetesspezialisten teilnahmen. In Karlsburg werde bei jedem Herzpatienten nach Diabetes gefahndet und umgekehrt bei jedem Diabetiker nach Gefäßerkrankungen, sagte Motz.
Zwei Drittel aller Herzpatienten haben Studien zufolge Diabetes oder bereits einen gestörten Glukosestoffwechsel. Im Klinikum Karlsburg würden beide Erkrankungen gut behandelt. Entsprechende Schnittstellen sollten auch zwischen Haus- und Facharzt sowie Facharzt und Klinik besser funktionieren, mahnte Motz.
Die Dunkelziffer der Menschen über 55, die vom Typ-2-Diabetes und seinen Vorstufen betroffen sind, sei enorm hoch, sagte Diethelm Tschöpe, Direktor in Bad Oeynhausen und Vorsitzender der Stiftung »Der herzkranke Diabetiker«. Es sei aber wichtig, zeitig die richtige Therapie zu beginnen und die Lebensweise umzustellen. Ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung mit wenig Cholesterin und mehr ungesättigten Fettsäuren sowie Nikotinverzicht seien lebenswichtig. Die Stiftung unterstütze deshalb die Aufklärung unter Ärzten und der Bevölkerung.
Dennoch fürchtet Tschöpe: »Es kommt ein Tsunami auf uns zu, die Kosten für das Gesundheitssystem sind gigantisch.« Waren vor fünf Jahren 25 Milliarden Euro zur Behandlung des Diabetes und der Folgeerkrankungen in Deutschland notwendig, könnten 2010 die prognostizierten 40 Milliarden Euro überschritten werden. dpa/ND
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.