Leseprobe

Marx und Engels

  • Lesedauer: 2 Min.

Karl Marx und Friedrich Engels erlebten Berlin als aufstrebende, zunehmend von Industrie geprägte Hauptstadt des Königsreichs Preußen jeder für sich – noch kannten sich die späteren lebenslangen Freunde und Begründer einer Weltanschauung nicht. Ersterer, Sohn eines jüdischen Rechtsanwaltes in Trier an der Mosel, kam am 22. Oktober 1836 höchst unwillig in die Spreesstadt, die er fünf Jahre später, intellektuell lebenslang bereichert, wieder verließ. Es war die bündige Weisung des Vaters, der die Studien seines in Bonn höchst ausgabenfreudigen Sohnes damit umlenkte. Das entsprechende väterliche Schreiben an den Junior forderte »von einem Gelehrten Ordnung, besonders aber von einem praktischen Juristen«. Im Juli erhielt er den Bescheid des Vaters, mit dem dieser sein Einverständnis mit dem Studium in Berlin ausdrückte, mit dem Diktum »es ist mein Wille«. Der spätere Weggefährte Friedrich Engels, Kind eines Textilfabrikanten aus Barmen, leistete 1841/42 in Berlin seinen Wehrdienst ab.

Für Marx und für Engels wurde die spätere Friedrich-Wilhelms-Universität zu einer Bildungsstätte, die prägenden Einfluss auf beide ausübte und in deren geistigen Umfeld sie sich rhetorisch und publizistisch erstmals artikulierten. Die persönliche Begegnung sollte Ende November 1842 in Köln stattfinden – ein eher flüchtiges Zusammentreffen in den Räumen der »Rheinischen Zeitung«. Erst im September 1844 begann in der Seinestadt Paris, die ein ganz anderes Flair verströmte als das Spree-Areal, die lebenslange Freundschaft, die beider Namen für die Nachwelt bis heute zu einem Begriff verschmelzen ließ.

Aus Norbert Podewin »Marx und Engels grüßen ... aus Friedrichshain. Berliner Geschichte und Geschichten einer Traditionsregion« (Karl Dietz, 279 S., br., 16,90 €).

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