Gelfand und Grischuk im Schachfinale

  • Dagobert Kohlmeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik musste in Kasan den Traum vom erneuten Gewinn der Schachkrone begraben. Beim WM-Kandidatenturnier in der tatarischen Hauptstadt scheiterte der Russe überraschend an seinem Landsmann Alexander Grischuk. Nach einem 2:2 in den regulären Partien gewann der Moskauer Großmeister den Tiebreak mit 3,5:2,5.

Auch im Schnellschach gab es vier Remis, doch dann siegte Grischuk in der ersten Blitzpartie. Im Rückspiel konnte sich der 27-Jährige mit einem Unentschieden begnügen und war weiter. Wladimir Kramnik muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit den weißen Figuren nicht aggressiv genug gespielt zu haben. Zudem willigte er in zwei Partien schon nach wenigen Zügen viel zu früh ins Remis ein.

Auch das andere Kandidatenduell zwischen Boris Gelfand (Israel) und Gata Kamsky (USA) endete unerwartet. Nicht der kampfstarke Amerikaner, sondern der 42-jährige Turniersenior bewies dort die besseren Nerven. Nach 2:2 im klassischen Schach lag Gelfand im notwendigen Stechen schon 1:2 zurück, schaffte aber in der letzten Schnellpartie mit Schwarz den Ausgleich und war im Match zurück.

Kamsky war danach von der Rolle, so dass Gelfand mit all seiner Routine auch noch die beiden Blitzspiele gewann. Mit 4:2 zog der unter israelischer Flagge spielende Figurenkünstler in die nächste Runde ein. »Gelfand ist einfach klasse«, er hat eine hohe Spielkultur«, war die erste Reaktion von Großmeister Artur Jussupow. Damit haben zwei Außenseiter das Kandidatenfinale erreicht.

Den ausgeschiedenen Schachstars Kramnik und Kamsky blieb als Trost nur ihr Preisgeld in Höhe von je 60 000 Euro. Gelfand und Grischuk ermitteln nun ab morgen in sechs Partien den Herausforderer des amtierenden Weltmeisters Viswanathan Anand aus Indien. Das WM-Finale soll im ersten Halbjahr 2012 stattfinden. Ein Spielort für das Match steht allerdings noch nicht fest.

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