Syrische Flüchtlinge im Hungerstreik

Abschottung in türkischen Lagern beklagt

  • Lesedauer: 2 Min.
Syrische Flüchtlinge in der Türkei sind am Freitag aus Protest gegen ihre Abschottung durch die türkischen Behörden in den Hungerstreik getreten.

Ankara/London (AFP/ND). Der Hungerstreik im Flüchtlingslager Yayladagi habe nach dem Freitagsgebet begonnen, sagte ein syrischer Dissident in der Türkei, der anonym bleiben wollte. Das Aufnahmelager war Ende April in der südtürkischen Provinz Hatay eingerichtet worden und beherbergt inzwischen mehrere tausend Flüchtlinge. Insgesamt stieg die Zahl der syrischen Flüchtlinge in fünf Zeltdörfern der Provinz auf rund 9700.

Mit dem Hungerstreik protestierten die Flüchtlinge gegen das Ausbleiben von Besuch, das Verbot, gegen die syrische Führung zu demonstrieren, sowie gegen mangelnden Kontakt zur Außenwelt, sagte der Aktivist. Zudem hätten türkische Wachleute am Donnerstag Flüchtlinge geschlagen.

Die türkischen Behörden verweigern jeglichen Zugang zu den Flüchtlingen, versichern aber, dass diese drei warme Mahlzeiten täglich sowie warmes Wasser rund um die Uhr bekommen. Zudem gebe es Waschmaschinen und Fernsehgeräte. Die Kinder würden von Animateuren abgelenkt, arabischsprachige Psychologen und Imame stünden außerdem zur Beratung zur Verfügung. Am Freitag wollte Hollywoodschauspielerin Angelina Jolie in ihrer Funktion als Botschafterin für das Flüchtlingshilfswerk UNHCR eines der Aufnahmelager in Hatay besuchen.

Syrische Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Menschenrechtlern auch am Freitag wieder auf Demonstranten geschossen. Bei dem gewaltsamen Vorgehen gegen die Proteste nach den Freitagsgebeten in Banias sei eine unbekannte Zahl Menschen getötet worden, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, in London mit. Auch in anderen Städten seien die Menschen wieder gegen Präsident Baschar al-Assad auf die Straße gegangen.

Bei der seit März andauernden Protestbewegung gegen die Regierung Assad kamen nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen und der UNO bislang mehr als 1200 Demonstranten ums Leben, rund zehntausend wurden festgenommen. Damaskus macht »bewaffnete Banden« für die Gewalt verantwortlich.

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