Startsieg für die Stimmung

Die deutschen Fußballerinnen besiegen Kanada mit 2:1 und feiern

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.

Vom Rasen gehen wollte keine der deutschen Fußballerinnen. Zu sehr genossen sie die einmalige Kulisse im Berliner Olympiastadion und feierten den 2:1-Auftaktsieg vor der europäischen Rekordzahl von 73680 Zuschauern. Fast ungläubig schauten sich die Gastgeberinnen der Fußball-WM dabei auf den Leinwänden nochmal die Szenen an, die ihnen den erhofften Auftakterfolg gebracht hatten. Vor allem die Tore von Kerstin Garefrekes (10. Minute) und der überraschend von Bundestrainerin Silvia Neid im Sturm aufgestellten Celia Okoyino da Mbabi (42.) liefen dort und heizten die Feier an.

Beinahe hätte Kanadas Star Christine Sinclair der Feierstimmung früh einen Dämpfer versetzt. Die sonst so treffsichere Stürmerin schoss aber nach fünf Minuten aus zehn Metern über das Tor. Die Kanadierinnen spielten von Beginn an unbeeindruckt nach vorne und hatten durch Jonelle Filigno (20.) und Diana Matheson weitere gute Cancen. Erst in der zweiten Hälfte bekamen die DFB-Frauen die zweikampfstarken Nordamerikameister besser in den Griff und erspielten sich zahlreiche Torgelegenheiten. Garefrekes scheiterte erst an Erin McLeod (57.) und traf dann aus fünf Metern das leere Tor nicht (66.), die eingewechselte Alexandra Popp traf nur die Latte (65.). Auf der anderen Seite machte es Christine Sinclair mit einem sehenswerten Freistoßtor (82.) nochmal spannend, bevor der Schlusspfiff für Jubel sorgte.

Schon lange vor dem Anpfiff rollte die Welle durchs Stadion - noch bevor die sechste Weltmeisterschaft offiziell gestartet wurde. Ein riesiger aufgeblasener Globus, der sich in einen Spiegelball verwandelte und anschließend hunderte aufsteigende Luftballon-Fußbälle frei ließ, gab den Startschuss für die charmant zurückhaltende Zeremonie. 2000 Schülerinnen und Schüler aus Berliner Schulen tanzten in den Landesfarben der 16 Teilnehmerländer und hießen die Teams mit einer bunten Choreografie willkommen, bevor Bundespräsident Christian Wulff und Organisationschefin Steffi Jones das Turnier offiziell eröffneten.

FIFA-Präsident Joseph Blatter verzichtete angesichts des zu erwartenden wenig freundlichen Empfangs auf einen Auftritt. Der Schweizer, der wegen der stockenden Aufarbeitung der Korruptionsvorwürfe in seinem Fußball-Weltverband in der Kritik steht, hatte sich aber schon am Vortag angetan von der großen Begeisterung gezeigt. »Dieses Turnier in Deutschland wird bestimmt ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung des Frauenfußballs«, sagte Blatter.

Die deutschen Fußballerinenn freuten sich erstmal über den ersten wichtigen Schritt zur angestrebten Titelverteidigung. »Das erste Spiel ist sehr wichtig, um mit einem guten Gefühl ins Turnier zu starten«, sagte Silvia Neid. Die Bundestrainerin wird nach dem stimmungsvollen Auftakterfolg aber schon heute wieder auf die Euphoriebremse treten und die Konzentration auf die weiteren Gruppenspiele richten.

Deutschland: Angerer - Bresonik, Krahn, Bartusiak, Peter - Laudehr, Kulig - Garefrekes, Okoyino da Mbabi 65. Grings), Behringer (70. Bajramaj) - Prinz (56. Popp).
Kanada: McLeod - Wilkinson, Zurrer, Chapman, Nault (46. Gayle) - Kyle (46. Parker), Schmidt, Matheson - Tancredi (80. Timko), Sinclair, Filigno.
Tore: 1:0 Garefrekes (10.), 2:0 Okoyino da Mbabi (42.), 2:1 Sinclair (82.).
Schiedsrichterin: Melksham (Australien). Zuschauer: 73 680.

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