Bunte Plaketten für CO2-Ausstoß

Bundesrat stimmt neuen Effizienzklassen zu

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Bald mit CO2-Plaketten
Bald mit CO2-Plaketten

Berlin (dpa/ND). Der Bundesrat hat den Plänen der Bundesregierung für die Einführung einer Farbskala zum Energieverbrauch von Neuwagen mit Änderungen zugestimmt. Die Länderkammer votierte am Freitag unter anderem dafür, für die Berechnung der CO2-Effizienz von Pkw nach spätestens drei Jahren auch andere Grundlagen als das Gewicht zu prüfen. Die Verordnung des Wirtschaftsministeriums sieht vor, Autos nach Effizienzklassen einzuteilen. Dafür soll der Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) in Bezug zum Fahrzeuggewicht berechnet werden. Sie tritt zum 1. Oktober 2011 in Kraft.

In Deutschland ist es seit November 2004 Vorschrift, auf Neuwagen beim Händler und in der Werbung den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß in Gramm pro Kilometer anzugeben. Es fehlte jedoch eine Einordnung dieser Werte innerhalb der Fahrzeugkategorie. Die Verordnung soll dem Rechnung tragen. Wie beim Energieverbrauch von Waschmaschinen, Kühlschränken oder Lampen ist eine Einteilung in Effizienzklassen geplant. Zudem werden die Klassen farblich unterschieden, von Grün für A bis C über Gelbtöne für D bis F bis Rot für G.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte die Zustimmung. Der Bundesrat habe zwar über die Schwächen des Regierungsentwurfs debattiert, sich aber dann doch mehrheitlich dafür ausgesprochen. Umwelt- und Verkehrsverbände hatten im Vorfeld gegen das neue Hinweisschild protestiert. Es verwirre die Käufer, schwere Autos würden bevorzugt, kritisierten der VCD und die Umweltverbände BUND und NABU.

Der VCD kritisierte, die Verordnung sei maßgeblich von der deutschen Autoindustrie beeinflusst, deren Hersteller stärker als die ausländische Konkurrenz schwere Limousinen verkauften. Deshalb sollten schwere Modelle etwa von Porsche und Audi mit rund 190 Gramm CO2 pro Kilometer in die Effizienzklasse B eingeordnet werden, Kleinwagen mit dem halben CO2-Ausstoß dagegen in die schlechtere Klasse C. »Mit der Zustimmung zu einer Regelung, die schwere Spritschlucker aus deutscher Produktion bevorteilt, hat sich der Bundesrat leider zum Handlanger der deutschen Autoindustrie gemacht. Dies zeigt erneut, wie stark der Einfluss der Autolobby auf die Politik ist«, kritisierte Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher des VCD.

Die Autoindustrie ist mit der Klassifizierung einverstanden. Sie orientiere sich an dem Grundsatz, die Effizienz für jedes Fahrzeugsegment gesondert zu betrachten, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

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