Grüne wollen bessere Information

Regierung drängt auf Investitionen in Griechenland / Moody's wertet ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Paris (dpa/AFP/ND). Die Grünen-Bundestagsfraktion will vor dem Bundesverfassungsgericht Klage wegen der Informationspolitik der Regierung beim ab 2013 geplanten permanenten EU-Rettungsfonds für angeschlagene Staaten einreichen. Die Bundesregierung habe das Parlament nicht ausreichend über die Verhandlungen zum »Europäischen Stabilitätsmechanismus« (ESM) informiert und damit dessen Rechte verletzt, lautet die Begründung der Klage. Es gehe den Grünen jedoch nicht darum, den Krisenfonds an sich anzugreifen, betonte der Parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck am Montag.

Die Bundesregierung habe das Parlament nicht, wie im Grundgesetz vorgesehen, »umfassend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt« über die geplante Ausgestaltung des ESM unterrichtet. »Wir wenden uns gegen eine unzureichende Information des Bundestags, nicht gegen den ESM«, sagte Beck. Deshalb beantrage man lediglich die Feststellung, dass Rechte verletzt wurden. Nach Angaben der Fraktion soll die Klageschrift voraussichtlich heute in Karlsruhe eingehen.

Derweil hat Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) für Mittwoch ein Treffen mit der Wirtschaft in Berlin einberufen, um nach neuen Wegen für Investitionen in Griechenland zu suchen. Nach Ministeriumsangaben soll dabei ausgelotet werden, wie das »Wachstum in Griechenland belebt werden kann«. Wie das »Handelsblatt« berichtete, arbeitet der Bundesverband der Deutschen Industrie bereits an einem Konzept, um die Investitionsanreize in dem südeuropäischen Land zu verbessern.

Wegen der geplanten Beteiligung privater Gläubiger am zweiten Hilfsprogramm für Griechenland erwartet eine zweite US-Ratingagentur einen teilweisen Zahlungsausfall. Moody's senkte seine Bewertung der Kreditwürdigkeit Athens am Montag um drei Stufen von der Note Caa1 auf Ca ab. Das ist nur eine Stufe über einem kompletten Zahlungsausfall. »Die Abwertung spiegelt die erwarteten Verluste wider, die ein Umtausch von Anleihen mit sich bringt«, so Moody's.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal