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Bildung für alle à la Niebel

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Ohne Frage: Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat sowohl bei der ländlichen Entwicklung als auch bei der Förderung von Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten gewaltigen Nachholbedarf. Diese zwei zentralen Pfeiler wurden trotz anderslautender Versprechungen in der Ära der sozialdemokratischen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (1998-2009) nur stiefmütterlich mit Mittelzuteilungen bedacht.

Dass der amtierende Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) sich in diesen beiden Bereichen weniger knausrig zeigt und deutliche Erhöhungen in Aussicht gestellt hat, ist zu begrüßen. Doch wie immer gilt: Für eine progressive entwicklungspolitische Wirkung bedarf es eines Mehrs an Quantität und Qualität. Und wie schon bei der ländlichen Entwicklung setzt Niebel auch bei der Bildungsförderung in einem Maße auf den Privatsektor, das daran zweifeln lässt, dass es ihm um Bildung für alle geht. Das Ziel, das in der Millenniumserklärung festgeschrieben ist und bis 2015 allen Kindern wenigstens eine Grundschulbildung sicher soll. Derzeit haben laut offiziellen Statistiken 72 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen.

Mit »Unternehmerisches Potenzial für Bildung nutzen« wird der Bildungsmisere nicht beizukommen sein. Der Privatsektor bildet ob in Nord oder Süd bestenfalls für eigene Zwecke aus - Grundbildung für alle gehört da sicher nicht dazu. Trotzdem wird im BMZ-Strategiepapier dem Privatsektor ein ganzes Kapitel gewidmet, während die Förderung von Lehrkräften als eigenständiges Ziel unter den Tisch fällt. Auch wenn im Strategiepapier Bildung als eine Grundvoraussetzung für Entwicklung anerkannt wird: Mit den deutschen Entwicklungsprioritäten, den Privatsektor zu fördern und den Handel weiter zu liberalisieren, ist ein Ausweg aus der Bildungsmisere undenkbar.

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